Oberösterreichischer Volkskalender 1928

Während in Oesterreich die Reaktion darnach sinnt und brütet, die Arbeiterschaft wieder in das alte Sklavenjoch zurückzuzwingen, feiert an den Grenzen unseres jungen -Freistaates der Faschismus blutige Orgien. Im Reiche Mu s s o 1 i n i e n s, das eine ständige Gefahr für den euro– päischen Frieden ist, hat der F a s c h i s m u s das italienische Proletariat aller Mittel des Widerstandes gegen die kapitalistische Ausbeutung beraubt. Die besten Männer der Demokratie werden ins Exil geschickt und müssen in der Deportation e,endig zugrunde gehen: Der Terror des Faschismus in Italien übertrifft alle Schrecken des r11ssischen Zarismus der Vorkriegszeit; Mord, Totschl1'g und Plünderungen durch faschistische Banden stehen auf der Tagesordnung. Und dieses Italien des Schreckens ist das Ideal der österreichischen Reaktionäre. Dieses Italien, das man Das Erholungsheim nach dem Wiederaufbau während des Krieges so haßte, würde von unseren Hakenkreuzlern und Christlichsozialen recht gerne als Bundesgenosse zur Unterdrückung der österreichischen Arbeiterschaft angerufen! ..... H o r t h y - U n g a r n, das Land der blutigsten Gewaltherrschaft und lJnterdrückung, hat sich mit Italien enger verbündet und betreibt energisch die Restaurierung der Habsburger und legte sich neue Panzerautomobile zur „Ausfüllung einer Lücke" in seiner Rüstung bei. B u 1g a r i e n und i) Ru m ä n i e n erstickt jede freiheitliche Bewegung mit brutaler Gewalt. Also, Oesterreichs Nachbarn muten keineswegs sympathisch an ..... In der T s c h e c h o s 1o w a k e i wurde eine „Verwaltungsreform" beschlossen, die das Grab der Selbstverwaltung in den Bezirken und Län- - dern bedeutet. Die ganze Macht ist durch di ese „Reform" in die Hände der Regierung gelegt, die unliebsame Vertretungen der Bezirke und Länder 39

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