Oberösterreichischer Volkskalender 1928
.................................................................. Gedenkblätter. In den Vordergrund der Ereignisse wur- den Gemeinderatswahlen 1923 brachtem sie den im abgelauf,enen Berichtsja:hTe natürlich noch 819 Stimmen auf, am 24. April 1927 ent– neben den Nationalratswahlen die Gemeinde- fielen auf die kommunistische Pa:rtei nur ratswahlen von Linz und Steyr gerückt. In mehr 406 Stimmen; sie haben also die Hälfte beiden Städten endeten die Wahlen mit der Stimmen und somit ein von den bis jetzt einem entscheidenden Siege der sozialdemo- innegehabten zwei Mandaten verloren. kratischen Partei. In der Landes hau Pt- Auf Grund des Wahlergebnisses eroberten stad t Oberösterreichs, in welcher der die Sozialdemokraten im Gemeinderate Steyr Wah'kampf ein ziemlich heißer gewesen ist, ein Mandat, die Kommunrsten verloren eines, eroberten die Sozialdemokraten z w e i während die bürgerlichen Parteien in der Mandat e, so daß sie 32 Mann stark in den früheren Stärke in den Gemeinderat ein– neuen Gemeinderat einzogen. In Steyr be- zogen. Die Mandate im Steyrer Gemeinderat warben sich vier Pa 1 rteien für den Gemeinde- verteilen sich nun wie folgt: Sozialdemo– rat: Sozi a 1 dem ok raten, Chr ist- kraten 22, Christlichsozia'le 10, Völkischer 1 ich so z i a 1 e, Kommun i s t e n und der Wirtschafü;block drei, Kommunisten 1. Völkische Wirtschaftsblock (Großdeutsche und Nationalsozialisten). Bei Die untenstehende Tabelle gibt Aufscl;rluß den Nationalratswahlen gingen die Steyrer über das Kräfteverhältnis der Sozialdemo– G1oßdeutschen mit den Christlichsozialen in kTaten und bürgerlichen Parteien iIJ1 Steyr der „Einheitsfront" - bei den Gemeinde- seit den ersten Wahlen in der Republik. Die ratswahlen bekämpften sie die klerikalen abgegebenen Stimmen verteilen sich wie Brüder. Eine sonderbare Logik!.... folgt: Der Wahlkampf wurde auch iri Steyr von Soz. ~~';::~ !~;i. den Gegnern der sozialdemokratischen Par- Februar l9l9: Nationalrat . 7251 _ 4251 tei ~it den v~rwerflichsten Mitteln geführt, Mai 1919: Landtag und Ge- wobe1 es an Lugen .und Verleumdungen der meinde . . . . . . 7090 _ 3287 soz~~l~emo~uatischen Vertrauenspersonen , Oktober 1920: Nationalrat . 7264 362' 4202 naturhc_h mcht}ehlte. Von den 13.985_ Wahl- Mai l923: Gemeinderat . 7699 819 4840 berechtigten fur ..d~n St~yrer Gememderat Oktober 1923: Natronalrat . 8531 _ 4636 wurden 12.927 gultig_e Shm!fien abgegeben. Mai 1925 : Landtag . 7278 483 4632 Davon entfall~n auf die So z 13: 1 dem o 1~. r a- April 1927: Gemeinder at . . 7838 406 4683 t e n 7838 . St 1 mm e n, das smd geg~nuber AprH 1927: Nationalrat . 8001 389 4633 den Gememderatswahlen vom 13. Mai 1923 um 139 Stimmen mehr. Wenn in Berück– sichtigm1g gezogen wird, daß bei den Ge– meinderatswahlen im Jahre 1923 um 357 mehr Wahlberechtigte waren und unsere Partei durch die große Auswanderung rund 800 sichere Stimmen verloren hat, kann man den glänzenden Sieg, den die Sozialdemo– kraten bei den Gemeinderatswahlen am 24. April 1927 errungen haben, erst so recht einschätz~n. Die christlich-deutsche Wahl– vereinigung erhielt im Jahre 1923 zusammen 4331 Stimmen und die Nationalsozialisten 509 Stimmen. Bei der Wahl am 24. April entfielen auf die Christlichsozialen 3-105 und den völkischen Wirtschaftsblock 1278 Stim– men. Eine empfindliche Niederlage haben die K o m m u n i s t ,e n davongetragen. Bei Bei der konstituierenden Sitzung des Steyrer Gemeinderates am Mittwoch den 11. Mai 1927 wurden Genosse Franz Sich 1- r a d e r wieder zum Bürgermeister und Ge– nosse Julius Ruß man n, sowie Professor Dr. Messen b ö c k (christlichsozial)' zu Vizebürgermeistern g·ewählt. * Ein kulturhistorischer Moment für die Stadt Steyr war die Eröffnung der Feuerballe auf dem Tabor. Die altehrwürdige Eisen– stadt mit ihrer wechi;,elvollen geschichtlichen Vergangenheit, in deren Mauern die Besten blindwütender Unduldsamkeit de r Gegen– reformation zum Opfer fielen, die stumme Zeugin war, wie brutale Gewalt, fanatischer 121
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