gewiß zu sein, daß er sich nicht irre. Aber es war keine Täuschung: in der Tiefe lag wirklich purer Goldsand! Sofort begab sich der Bursche auf den Rückweg und brachte da und dort mit Steinen und Latschenzweigen deutliche Zeichen an, um wieder zu dem Goldschacht zu finden. In Mitterndorf angelangt, vertraute sich Franz! seinen beiden besten Freunden an, die auf seine Schilderung hin gleich mit Begeisterung dabei waren, ihn mit Laternen, Ledertaschen und Seilen zu begleiten. In ihrer großen Vorfreude bewältigten die drei Schatzsucher den Aufstieg rasch und schauten nun gemeinsam voll Begierde nieder in den goldgefüllten Schacht. Dann aber gingen sie ohne langes Zögern ans Werk. Sie knüpften etliche Seile zusammen und ließen den Duckbauern Franz! samt einer Laterne und den Lederranzen in die Tiefe. Er füllte unten im Kerzenschein nach ihrem Geheiß die drei Taschen mit Goldsand prall an, befestigte eine nach der anderen am Seile und ließ sie von den Freunden emporziehen. Zuletzt, so war es verabredet worden, sollte auch er aus dem Schacht gezogen werden. Aber, o Gott - was mußte der arme Franz! Schreckliches erleben? Die zwei habgierigen Gesellen warfen mit Spottreden und rohem Gelächter das leere Seil in die schmale Felsspalte zurück, packten die kostbaren Lederranzen, liefen wie gehetzt davon und ließen den Burschen in dem engen Schacht, aus dem er sich unmöglich befreien konnte. Die „Freunde" hatten den Unglücklichen bewußt dem Hungertode ausgeliefert, um die 42 reichen Schätze unter sich allein teilen zu können. Von Schmerz und bitterer Enttäuschung überwältigt, sank Franz! auf die Knie und starrte trostlos in das immer schwächer scheinende Laternenlicht. Über dem Grimming stand bereits die Nacht. Vergebens suchte der Bursche nach einem rettenden Gedanken - nach irgendeinem Ausweg! Ohne die kleinste Hoffnung sah er die Kerze langsam erlöschen. Und als er um Mitternacht von grausiger Finsternis umgeben war, da erfaßte Verzweiflung sein Herz! In diesem Augenblick öffnete sich in der Felswand eine schmale Pforte und in ihrem Eingang stand ein Zwerg, auf dessem Haupt ein wunderbarer, großer Karfunkelstein hell erstrahlte. Das Männlein bl.ickte lange in mitleidigem Schweigen auf den armen Franz!. Dann löste es den Edelstein von seiner Mütze, händigte ihn dem Burschen aus und sprach: „Da - nimm meinen Karfunkelstein und halte ihn, wenn das Morgenrot leuchtet, an den Fels; der wird sich auftun und du vermagst dann leicht den Weg ins Tal zu finden . Den Edelstein verkaufe später in der Hauptstadt - und du wirst reich genug für dein ganzes Leben sein! Verschwende aber das Geld nicht nutzlos, sondern tu damit auch den Armen, Alten und Kranken etwas zulieb! Und nun merk dir auch noch mein Abschiedswort: Suche nie mehr am Grimming nach Schätzen! Sonst stürze ich dich genauso über die Felsen, wie ich es mit deinen zwei falschen Freunden getan habe!" Mit dieser Warnung trat der Zwerg zurück in den Gang; die Pforte schloß sich - und der Franz! war allein! Durch die Hilfe des Karfunkelsteines gelangte er am Morgen aus dem engen Schacht und hinab ins Tal, wo ihn Mutter und Braut mit Freudentränen empfingen. Fortan hielt er getreulich an dem Gebot des Bergmännleins fest und blieb samt seiner Familie bei allem Reichtum wohltätig sein Leben lang. Ab und zu erzählte der Duckbauern Franz! aber auch noch im hohen Alter von seinem Erlebnis im Grimmingschacht.
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