Auf einer Heerfahrt gegen den Polenkönig, der Attila den Krieg angesagt hatte, zogen auch die beiden mit Dietrich von Bern, Wolfhart, Wittich und anderen Helden und kämpften als die Tapfersten. Nach dem Ende des Kampfes vermittelte Rüdiger von Pechlarn das Erkennen zwischen Vater und Sohn; denn er hatte in ihnen den Fürsten Biterolf von Toledo und seinen Sohn Dietleib erkannt. Als der Krieg einen für Etzel (Attila) günstigen Verlauf genommen hatte, zog das Heer zurück zur Stadt der Hunnen. Alle Helden im Hunnenpalast wurden freundlich empfangen und belohnt. Dem Fürsten Biterolf schenkte Attila das Steyerland, das vorher Nurdung, Attilas Sohn, besessen hatte. Es war eines der schönsten Länder, das unter der Herrschaft Attilas war, reich an Getreide, Weiden und Wald, mit vielen jagdbaren Tieren, Salz und Wein, selbst Gold und Silber in seinem Inneren bergend. Biterolf und Dietleib bauten sich auf der Felsenhöhe am Zusammenfluß der Enns und Steyr die prächtige Steyrburg und nannten das Land Steiermark. Nach Vollendung der Burg ritten Biterolf und Dietleib nach Spanien und holten die Fürstin Dietlinde und die junge Künhilde ab und kehrten mit vielen Rittern zur Steyrburg zurück, in der nun Fürst Biterolf regierte. Das „Blut-Gassl" Aus Sagen und Legenden von Steyr Von Franz Harrer Ein Haus in Steyr mit einer schönen Vorderwand ist das Haus der Frau Leonore Ecke, Enge Gasse Nummer 11. Die ganze Vorderwand dieses zweistöckigen Hauses ist mit den herrlichsten Kratzputzmalereien bedeckt. Der Beschauer sieht in einer Reihe unten und in einer Reihe oben je acht mystische Drachentiere, links und rechts an der Schauseite zwischen den Fenstern Doppelspiralen und Rauten, uralte Symbole und andere figurale Zier. Zwischen diesem Hause Nummer 11 und dem Hause Nummer 9 des Herrn Josef Stigler führte in alter, längst vergangener Zeit ein schmales Gäßchen von der Enge Gasse zum Ennskai, der ennswärts entlang dem Flusse noch die alte Stadtbefestigungsmauer hatte. Dieses Gäßchen, das zwischen den zwei genannten Häusern zum Ennskai hinunterführte, hieß einst das „Blut-Gaßl". Der größte Teil dieses Gaßls ist wohl noch vorhanden, aber für den Verkehr nicht mehr benützbar. Dieses merkwürdige schmale Gäßchen ist vor langer, nicht mehr feststellbarer Zeit in das 34 Haus Nummer 9, Enge Gasse, einbezogen und verbaut worden. Der Eingang in dieses Gäßlein wäre auf der rechten Seite des Stiglerhauses, ist aber, wie gesagt, verbaut und der Durchgang ist heute nicht mehr möglich; man kennt aber noch sehr gut, daß von hier aus das besagte Gaßl zum Kai führte . Wie kam dieses Gaßl zu dem Namen BlutGaßl? In diesem Gaßl ist vor langer Zeit, wie die Sage erzählt, ein Graf erschlagen oder erstochen worden. Ob es ein Burggraf oder ein anderer Graf gewesen, das weiß die Sage nicht mehr. Als man ihn fand, lag er in einer großen Blutlache und war tot. Die Mörder waren entflohen und man hat nie erfahren, wer die Täter waren. Lange Zeit war ein großer Blutfleck zu sehen. Und von da an erhielt das enge finstere Gaßl den etwas gruselig klingenden Namen „Blut-Gaßl". Name und Gaßl sind heute fast vergessen und nur ganz wenige wissen noch davon. Wie das Blut-Gaßl ursprünglich hieß, ist nicht mehr bekannt.
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