Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1995

dem er auf der Enns nach Niederösterreich fahren wollte, gegen einen Felsen stieß und unterging. Er kam dabei ums Leben °>. Dann war der Schlüsselhof wieder in privater Hand. Kaspar Rottaler, Sohn des Steyrer Bürgers Georg Rottaller (gest. 1516), besaß das Haus Enge Gasse 15 , in dem sich zwei schöne Türgewände mit Rottaler Wappen (ein unten gegabeltes, zweiarmiges Patriarchenkreuz) und die zwei Jahreszahlen 1545 und 1695 vorfinden, und auch den Schlüsselhof zu Steyr, wo er, eben auf der Heimreise von Krems begriffen, 1519 starb . Seine Witwe Katharina, geborene Stettner, heiratete dann den Steyrer Bürger und Glockengießer Hans Wmkler (gest. 1552). Kaspars Söhne hießen Hans und Clemens Rottaler (J) _ Das Haus in der Enge Gasse hatten vor Caspar sei n Vetter Jörg Rottaler und seine Mutter Margarethe bis 1516 in Besitz. An der Stadtpfarrkirche befindet sich ein Grabstein des Georg Rottaler (gest. 26. 6. 1516), se iner Gattm Margarethe (gest. 1519) und be ider Sohn Kaspar (gest. 24. 8. 1519). Kaspars erster Sohn, Hannes (gest. 1555), der zuerst mit einer Katharina und dann mit Margareth Limbergin verheiratet war. Beider Tochter Barbara war nacheinander mit Hanns Fennzl, Hanns Weiss und Steffan Vorster verheiratet <•>. Kaspars zweiter Sohn Clement Rottaler war 1549 Ratsbürger und starb 1554. Der Handelsmann besaß bis 1554 das Haus Stadtplatz 23/Ennskai 27. Seine Frau hieß Salome, geb. Stampfhauerin. Ihre Tochter Catharina heiratete Hans Adam Pfeffer! , Bürger zu Steyr, mit dem sie auch das Haus Stadtplatz 23 besaß <•i. Dann muß der Hof in andere Hände gekommen sein. Die Herrschaft Steyr gab 1575 dem Valentin Schlüsselmayr die Erlaubnis, beim Schlüsselhof unterhalb der Stadt einen Kalkofen zu bauen. Das Holz zum Brennen konnte er in den Forsten der Herrschaft kaufen <'>. Eine bedeutende wirtschaftliche Erweiterung des Jesuitenkollegs in Steyr brachte der zur Herrschaft Steyr gehörige Schlüsselhof, zu dessen Ankauf Rektor Paulus Tafferner von Kaiser Ferdinand III. am 12. Februar 1649 das Vorrecht erhalten hatte. Der nächste Rektor der Jesuiten, P. Stahal, erwarb vom ehemaligen Besitzer Eranhardt Schlüßelmayr und dessen Ehefrau Katharina am 27. September 1651 um 3800 Rheinische Gulden dieses Gut samt „seinen Grundstükhen, Wißmätern Wißheurguetl, wie auch der sich darbey befin~ detendten Präugerechtigkeit (Berechtigung zum Bierbrauen), Ziegel und Kalcheoffen und was sonst dazu gehörig". Der Kaiser befreite den Schlüsselhof, solange er dem Kolleg angehörte, zur Gänze von allen Steuerabgaben, Herrenforderungen und allen übrigen „Oneribus" mit Rechtswirksamkeit des Kaufvertrages. Für diejenigen Güter, die früher einmal zum Schlüsselhof gehörten und anderwärts verkauft wurden, erhie lt das Kolleg das Vorkaufsrecht und , im Falle eines Rückkaufes, ebenso lche Befreiung von allen Abgabenleistungen. Der Kaiser schenkte dem Kolleg auf Bitten seines Rektors hin den auf der Ennsleite im Burgfried gelegenen, an den Garten des Jesuitenbesitzes anrainenden ,,Tagwerk-Acker" als wirtschaft liche Beihilfe. Dieses Grundstück gehörte einst zum Schlüsselhof, wurde viele Jahre vorher verkauft und war dem Schlüsselhof diens tbar (aboabenund dienstpflichtig). Auf dem Tagwerk~Acker stand ein kleines Haus und einige Scheunen befanden sich dort. Er war im Besitz des Wolf Sigmund Egerer, Samuel Ortner, Georg Gallenberger und Georg Achaz Graf zu Losenstein . Dem Kolleg wurde mit dem Schlüsselhof auch die „exempte Berechtigung" zum Bierbrauen, Ziegel- und Kalkbrennen zugesprochen. Der „Schlüsselhofvertrag" wurde von Ferdinand III. am 16. Juni 1655 in Preßburg ausgestellt c•i . 43

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