Wasserfläche, stößt an den Beckenrand. Der Mann im Roll stuhl bewegt sich gelassen, gewandt durchs Gewühl, das Buch auf dem Schoß, blickt weise. Herr Kuge lgruber, bitte zum Sprungturm! Di e Lautsprecher überschlagen sich. Kinder, in Trauben am Fuß des Turmes, schli eßen Wetten ab. Der Zehner wird geöffnet. Alles hält den Atem an, als das übergewichtige Mädchen zum Sprung ansetzt. Sie steigt in die Luft, zieht vor eiern Eintauchen ins Wasser ein Bein an die Brust. Ein Schwall übergi eßt sich über di e Schaulustigen. Applaus. Die kaffeebraune Barbusige mit der schwarzen Mähne steht als Maskottchen an der Zehnerfront, so müsse n zumindest all e Männer hinaufschauen. Die so ll gefä lli gst auch springen, empört sich ei n Pensioni st. Dann reißt 's ihr die Titten weg, krächzt se in Begleiter, ohne ihre Titten kann die Kleine baden gehen. Zwei Bademeister an der ersten Beckenleiter sichern den Sprungbereich. Knirpse schnörkeln tolldreiste Figuren in die Luft, landen knapp beim Beckenrand. Aufschreie im Publikum. Der Bademeister preßt di e Lippen zusammen. Einem Kind fä llt das Eis ins Wasser. Trottel! - Kann pass ieren, sagt der Bademeister lächelnd , während ein schwarzäugiger Schwimmer das triefende Eis an Land schubst. Ein Grundwehrd iener an der Kasse kann nicht beweisen, daß er ein Grundwehrdiener ist. Aber sehen Sie doch meinen Haarschnitt! - Das sagt gar nichts, außerdem kauft ihr euch das Bier auch um fünfundzwanzig Schilling. - Er zahlt und schüttelt sich vor Lachen . Die Kass ierin stöhnt. Das ist etwas mit den Ausweisen! Viel e Aus lände r haben schon Badeverbot , sagt ein Bademeister, sie sind in Scharen den ganzen Tag am Beckenrand gesessen und haben di e Einheimischen blocki ert. Serben und Kroaten haben auf der Liegewiese zu streiten begonnen, da haben wir sie hinausgeschmi ssen. Jetzt ist es besser. Alle Ausländer sind auch ni cht gleich. Aber wenn die Unsrigen nicht mehr baden können, hört es sich auf. Fösl Manuela, bitte zum Ausgang kommen ! Ein paar weiße Wolken verdecken di e Sonne, viele sind entsetzt. Wir brauchen dringend Regen, traut sich einer sagen. Er bekommt keine Antwort. Schon geben die Wolken die Sonne wieder frei. Na also. Entl ang des Weges brutze ln Frauen in der Sonne, die Ganze Woche überm Ges icht. Co la und Mineralwasser kochen. Babys schl afen , atmen schwer. Stefan, du kannst jetzt nicht zur Mutti , bleib da , oder wir fah ren so fort nach Hause ! Schreien hilft nichts, die Mutti kommt gleich wieder. - Jetzt hat der Vater seine Zeitung verblättert. Ein Windstoß nimmt ihm di e Krone schli eßlich ganz ause inander. - Stefan , zum letztenmal, bleib hier! - Der Kleine brüllt, während sei n Vater die Krone wieder zusammenstellt. Da kommt auch schon die Mutti, triefend, zwei Nogger in der Hand. - Wie hast du denn die bezahlt? - Die Rosi hat mi ch einge laden . - Gieri g reißt der Kleine das Papier vom Ei slutscher. Der Papa mag keines, raucht lieber Zigaretten. Eine hanfbloncle Verkäuferin kommt, breitet die Decke aus , legt sich darauf, versinkt in Schlaf. Mein Sohn spielt Schach gegen sich selber, probiert Eröffnungen, versucht Tricks. Ameisen machen sich über unsere Keks her. Beim Tischtennisplatz beginnen zwe i Jugendliche zu raufen. Ein Pfeifer! schrillt. Die beiden lassen voneinander ab, suchen sich einen neuen Platz. Warmer Wind kommt auf, Wasserbälle kollern über die Wiese, Servietten tanzen vom Restauran t herunter. Eine Gruppe dunkler Männer trifft ein, mit weißen Hemden und schwarzen Hosen. Sie schmeißen ihre Gewänder zu Boden und verschwinden im Gewühl der Sportbeckenbenützer. Flink kraulen sie ein paar Längen, dann halten sie nach blonden Mädchen Ausschau. Ein älterer Herr teilt mit dem Kinn di e We ll en, die Badehaube schräg über di e Glatze, umkreist mit blitzenden Augen reifere Damen. Ich kraule linkisch, der Bademei ster grinst verhalten. Plötzli ch großes Duschen, Trocknen, An ziehen. Vorwärts spi elt um 18 Uhr. Die Verbliebenen freuen sich über die 37
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