Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1994

Die Garnison Steyr Schon im 16. Jahrhundert lagen ab und zu kleine Landsknechtverbände in der seit dem Ausgang des Mittelalters stark befestigten Stadt STEYR in Cluartier. In der Zeit des 30jährigen Krieges wurde Steyr, das von Kampfhandlungen verschont blieb, Jahr für Jahr häufiger zur Unterbringung kaiserlicher oder verbündeter Fußtruppen herangezogen . Diese Einquartierungen belastete Stadt und Bürgerschaft überaus schwer. So erreichten z. B. die Gesamtkosten für das „Kriegsvolk zu Roß und Fuß", vorwiegend Herberstorfer Reiter, von 1620 bis 1625 eine Rekordhöhe von 179.478 Gulden . Nach dem Westfälischen Frieden (1648) glich STEYR einem riesigen Heerlager. Im 18. Jahrhundert wmden, zum Teil bedingt durch die Heeresreform Maria Theresias, die Einquartierungen in der Eisenstadt STEYR immer seltener. Etwa um 1850 entstanden erstmals Pläne für die Errichtung einer Garnison . Im Kriegsjahre 1866 kam das 1. Bataillon des k. k. Infanterieregiment Kronprinz von SACHSEN nach Steyr. Bei den damaligen Quartierverh~ltnissen konnte sich STEYR nicht zu einer vollwertigen Garnisonstadt entwickeln . Der Bau einer Kaserne wurde notwendig. Im Mai 1888 begannen die Arbeiten zur Errichtung einer Kaserne. Am 7. August 1889 bezog das 3. k. u. k. Feldjägerbataillon unter Oberstleutnant Ritter von UHRICH die neue ,,Normalkaserne". Es sind dies die alten Gebäude der heutigen Höheren Technischen Lehranstalt. Im September 1894 bezog das 10. Feldjägerbataillon die Kaserne. Für das k. u. k. Korpsartillerieregiment „Freiherr v. Ludwig Nr. 14" wurde in der Zeit von 1903 bis 1905 die l(aiser-Franz-JosefKorpsartilleriekaserne am Tabor in STEYR, die heutige TROLLMANNKASERNE, errichtet. Die Artilleriekaserne STEYR wurde auf Grund von Unterlagen des k. u. k. Hofbaumeisters Franz GRUBER und den Bauplänen des Stadtbaumeisters STEYR, unter Bürgermeister Viktor STIGLER erbaut. Die Artilleriekaserne STEYR wurde nach ihrer Fertigstellung am 7. September 1905 bezogen und es waren nachfolgende Truppenkörper in der Kaserne untergebracht. 68 Am Morgen des 7. September 1905 bezogen die 1. und 2. Batterie des k. u. k. Korpsartillerie-Regiments „Freiherr von LUDWIG Nr. 14" die neuerbaute KaiserFranz - Josef - Korpsartilleriekaserne am Tabor in STEYR . Um 14 Uhr erfolgte die feierliche Übernahme und Eröffnung der neuen Artilleriekaserne durch Erzherzog Franz SALVATOR. Die Benennung der Kaserne: ,,KaiserFranz-Josef-Korpsartilleriekaserne" wurde von Majestät bewilligt. Vom November 1905 bis 5. März 1912 war das~- u. k. Feldhaubitzen-Regiment Nr. 14 in der- Garnison STEYR. Oberstinhaber des Regimentes war seit 20. September 1911 Feldzeugmeister Alexander RITTER von KROBATIN . Vom 11 . März 1912 bis November 1918 das k. u. k. Feldkanonen-Regiment Nr. 42. Das Feldkanonen-Regiment verließ in der Folgezeit nach Ausbruch des 1.Weltkrieges in kleinen Verbänden die Artilleriekaserne. In den ersten Kriegsjahren kam es zur Errichtung einer Reserve-Offiziersschule. Ein Reservespital wurde eingerichtet. Im November 1918 geben Mannschaft und Offiziere die Erklärung ab, sich dem Staate De4tsch-Österreich anzugliedern . ,,Schaffung der Volkswehr ", hiebei Bildung eines Wehrausschus~s mit Olt KRANNER und Ing . DIETRICH , Deligierter: Nationalrat KLESSMAYR. 1.~ August 1920 bezogen Truppen der Osterr. Wehrmacht die Artilleriekaserne. Im Jänner 1925 wurde die Garnison in STEYR für zwei Jahre aufgelöst. 1927 wurde STEYR wieder Garnison und in die Artilleriekaserne zog das AlpenjägerRegiment Nr. 7, und 3. Bataillon (7., 8., 9. und MGKp) ein . Am 1. Juni 1935 wu rde das Regiment in OÖ. Infanterie-Regiment 14 (früher Hessen) umbenannt) . Am 15. März 1938 wurde die Kaserne von einer deutschen Einheit übernommen . Während des zweiten Weltkrieges waren in der Artilleriekaserne die I/ArtRgt Nr. 98 und die Ersatzabteilung 96 untergebracht. Weiters war das FIAKReg. Nr. 38 in der heutigen Kaserne, auf dem heute der Ennskraftwerke AG auf dem Tabor gehörigen Gelände und auf dem Gelände der späteren Reithoferfabrik stationiert.

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