Verfolger, der unaufhörlich aufholte, und schließlich überkam ihn eine panikartige Furcht. Er begann zu laufen, und als er im dichten Schneetreiben die Umrisse einer Telefonzelle vor sich sah, glaubte er sich gerettet. Er riß die Türe auf und machte sich möglichst klein. Keuchend ging sein Atem, schweißnaß war der Körper, und ängstlich starrte er hinaus. Aber seine Hoffnung war vergebens. Schon tauchte der Schatten des Verfolgers vor der Glastüre auf. Verzweifelt versuchte er dem Fremden das Öffnen derTelefontüre zu verwehren, doch der andere war stärker. Quietschend sauste die Türe auf, ein, zwei Schüsse krachten, und tödlich getroffen sank Mayl zu Boden. .,Die Fingerabdrücke des Ermordeten fanden sich seltsamerweise nur an den Türgriffen der Telefonzelle. Die vielen anderen Prints am Tatort werden uns kaum weiterhelfen", sagte Inspektor Laryn bekümmert, als er auf dem Weg zur Frau des Architekten Stan Mayl war. Eine überaus mondäne Frau, der der Tod ihres Mannes nicht sonderlich nahezugehen schien, hatte Chefinspektor Lund und Larsen empfangen. Mrs. Mayl hatte zwar ein einwandfreies Alibi, ein bekanntes Ehepaar war zur Tatzeit bei ihr gewesen, aber dennochmißtraute Lund der Frau, ohne sagen zu können warum. „Können Sie mir erklären, warum Ihr Mann zu so später Stunde den Weg durch den Park genommen hat?" fragte er. .,Dasweiß ichnicht", war die einsilbige Antwort. .,Hatte Ihr Mann Feinde?" „Natürlich hatte er solche", wurde die Witwe jetzt gesprächig . .,JohnWith zumBeispiel, denMann seiner verstorbenen Schwester. Ein Trinker, der meinen Mann dauernd um Geld bat. Als er einmal in volltrunkenem Zustand im Büro meines Mannes randalierte, warf ihn Stanhinaus. With drohte damals, er werde sich dafür noch rächen." .,Hatte er sonst noch Feinde?" „Hm, sagtihnenderName PatLucas etwas? Sie ist die Stiefschwester meines Mannes und soll nach dem Tod ihrer Mutter von Stan und dessen Schwester um ein beträchtliches Erbteil gebracht worden sein. Damals hat sie Stan zu verstehen gegeben, daß er diesenBetrugnochbitterwürde büßen müssen." .,Pat Lucas ist doch die Schauspielerin, die in einer großen Bühnenshow in London auftritt. Habe ich recht?" .,Ja, sie ist es", antwortete Mrs. Mayl. * .,Seltsam! Warum verschwieg Mrs. Mayl, daß sie es gewesen war, die ihren Mann gebeten hatte, ihr das beangabte Kleid aus der Boutique Gritt mitzubringen?" erinnerte Laryn seinen Chef, als sie auf dem Weg ins Präsidium waren. .,Ichweiß, was Sie sagenwollen .Mrs. Wildling, Mayls Sekretärin, hat das Gespräch mitgehört. Und diese Boutique ist jenseits des Parkes, in dem der Mord geschehen ist, gelegen. Demnach könnte man ohne weiters annehmen, daß Stan Mayl in eine Falle gelockt worden sei. Dafür spricht auch, daß diese Boutique seit drei Tagen, krankheitshalber, geschlossen ist." „Laut ärztlichen Attest istMayls Tod zwischen 18 und 19 Uhr eingetreten. Seine Sekretärin aber gibt an, daß er das Büro bereits nach 17 Uhr verlassen habe", stellte Laryn fest. In diesem Moment wurde John With vorgeführt . DerMann mochte 50 Jahre alt sein und blickte Lund mit geröteten Augen tückisch an. .,Wo waren Sie gestern abend?" fragte der Chefinspektor. „Daheim. Habe mir eine Flasche aufgemacht ... und mich dann niedergelegt", antwortete With mürrisch. .,Haben Sie Zeugen?" „Brauch ich keine!" brummte der Trinker. .,Habe bestimmt nicht Stan umgelegt . Warum sollte ich auch, wo mich doch seine feine Frau immer mit Geld füttert, damit ich meinem Schwager nichts von ihremehebrecherischen Verhältnis mit dem Besitzer des Modehauses Breek erzähle." .,Woher wissen Sie davon?" „Habe die beidenmal zufällig vor der Stadt gesehen ... die Situationwar eindeutig!" grinste er. .,Haben Sie Kontakt mit Pat Lucas?" With schüttelte den Kopf. .,Habe sie schon lange nicht gesehen, obwohl sie hier in der Stadt ist." .,Ich dachte, ihre Show läuft allabendlich in London." 37
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2