Schlafgesicht ... von Veronika Handlgruber-Rothmayer Dein Schlafgesicht nie mehr neben mir . .. Trotzdem die törichte Hoffnung, es müsse noch ein Brief von Dir kommen. Dann die verschlüsselte Botschaft : Ich solle nun nicht mehr warten ; doch wenn die apokalyptischen Reiter sich zeigten, hätten wir beide vielleicht noch eine letzte Chance. November im Februar: Melancholien blühen mit irren Farben im Traumnetz der tödlichen Nebel. Nur die Tage sind länger und wissen vom nahenden Frühling. Was aber soll mir ein neuer Lenz voll Aufbruch und Jubel, wenn DU ihn nicht mit mir teilst , weil Dich kein Schlummer entläßt. Wenn wieder Blumen bewachsen den ewigen Schlaf Deiner Lider, hör ich im Harfenton des übermütigen Windes Deine Stimme von weit , wie aus längst vergessenen Tiefen: Bald bist geborgen auch Du . Schlafgesicht neben mir ... Wann ih am Goaßbergsteh von Josef Hochmayr Wann ih am Goaßberg steh Hab ih mein Freid, Siach ja so schön ins Tal Und ah in d' Weit . Stad is alls umerdum - Die Ruah is so guat, Und 's Winderl waht lusti Wia wohl des oan' tuat . Voll Friedn drunt 's Dörferl , Schön silbern glanzt d' Stey(r) , Herobm da beim Gipflkreuz Blüaht alls herbei. Weitum im Halbkroas grüaßt Berg mih und Wald, Platzerl , so wunderschön, Wo's mir so gfallt. Landl, so reichlih gsegnt , Liegst da vor mir, Lachst mih so liablih an, Sagst: Ih ghör dir. Hergott, ih dank dir schön, Daß ih 's derf sehgn, Möcht dih gleih bittn ah, Laß eahm nix gschehgn. Landl, mein Hoamat du, Ih ghör ja ah dein, Schlagt doh mein Herz für dih Tagaus und tagein. Der Weg ins Jenseits Von Richard Hofbauer Mühsam kämpfte Stan Mayl gegen den eiskalten Wind an, der durch die menschenleeren Straßen fegte. Er sollte für seine Frau noch eine Besorgung machen und wählte jetzt - um möglichst rasch nach Hause zu kommen - eine Abkürzung, die durch einen einsamen, schwach beleuchteten Park führte. Der immer ärger werdende Wind trieb dichte Schneewolken vor sich her und ließ den Mann erschauern. 36 Ein seltsames Gefühl schlich ihn plötzlich und ließ ihn zurückblicken . Da ... da sah er wieder den Schatten, der scheinbar absichtslos auf der Straße gestanden war, als er sein Büro verlassen hatte. Und jetzt schien es, als wollte er ihn einholen, denn er folgte ihm mit raschen Schritten. Instinktiv fühlteMayleine Gefahr für sichund eilte rascher weiter. die Unruhe in ihm verstärkte sichmehr und mehr, immer öfter wandte er den Kopf nach seinem
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