deren Inhalt, besehend aus mehreren Tausend-Schilling-Scheinen, laut vor sich hin und gähnte abermals befrie– digt. - .,DerOnkel hat aber viel Geld!" wunderte sich der Knabe und zeigte mit dem Finger auf den schon wieder Schlafenden. Der Herr mit der Pfeife nickte zu– stimmend und sagte: .,Mein armer Sohn ist sehr müde. Sie müssen näm– lich wissen, meine Herrschaften, daß er die ganze Nacht durchgetanzt hat, wir waren bei einer Hochzeit von Ver– wandten. Undwie unvorsichtig die jun– gen Leute heutzutage sind! Sehen Sie nur, wie sorglos mein Sohn seine Brief– tasche eingesteckt hat! Und dabei hatte er solches Glück beim Spielen. Aber warte Bürschchen, dir will ich einen heilsamen Schrecken einjagen!" Mit gemütlichem Lächeln beugte sich der Weißhaarige über den jetzt laut Schnarchenden, zog ihm die Briefta– sche aus dem Rock, schwenkte sie la– chend in der Luft und meinte: .,Bitte, nichts verraten, meine Herrschaften! Mein Sohn wird Augen machen, wenn ..." Nach einer Weile stand der Vater auf, stellte sich ans Fenster auf dem Gang draußen und wartete wohl dar– auf, daß sein Sohn erwachte ... Nach längerer Zeit war es endlich so– weit. Der junge Mann setzte sich auf und rieb sich schlaftrunken die Augen. Plötzlich faßte ernach seiner Seitenta– sche und rief entsetzt: .,Großer Gott! Meine Brieftasche ist weg! Es waren fast 20.000 Schilling darin!" - .,Ängsti– gen Sie sichnicht, jungerMann!" beru– higte ich den Ärmsten, .,Ihr Vater hat sich einen Scherz erlaubt und die Brief– tasche an sich genommen." - .,Mein Vater?" rief der Jüngling aufgeregt. „Wieso mein Vater? Der ist seit fünf Jahren tot!" - ,,Nun, der alte Herr, der hier saß", erwiderte ich und wies auf Tasche und Hut, die noch im Gepäck– netz lagen. Vom Schaffner erfuhren wir freilich etwas später, daß der Be– sagte inzwischen ausgestiegen war ... So hatte selbst die langweilige Reise noch ein recht aufregendes Erlebnis gebracht. vorein&druCkorei 46 &loyr Blumauergasse 30 Telefon O72 52 / 27 8 49, 27 8 40 buch druck Off &BI druck
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