dann irgendwo drübern Buchberg ein– geheiratet. Ich weiß nicht mehr wann, aber das ist ja auch bald vierzig Jahre . aus.WirdreiGeschwistersindledigge– blieben." Dominik schnupfte ein wenig. ,,Und vor drei Monaten legt sich die Schwe– ster Nani hin und stirbt. Heut' aber sagt mir Barbara, daß sie auch nicht länger bleiben will. Sie hat sich das Al– tersheim angesehen und will in vier Wochen hinabsiedeln." Auch der Freund nickte betroffen. „Da bleibt dir wohl nichts ander es, als eine Wir tschafterin einstellen! " Dominik schüttelte den Kopf. ,,Das überlebe ich nicht lange. Meine Schwe– stern haben mir schon das Leben sauer genug gemacht. Jetzt eine noch schär– fere Beißzange - das überstehe ich nicht!" Gregi blickte auf den soviel kleineren Nachbarn herab. ,,Dann übergib den Adamhof deinem jungen Knecht Pe– ter! Er ist verläßlich - und ins Grab kannst du den Hof ja doch nicht mit– nehmen!" Dominik horchte auf. Kein schlech– ter Ausweg! Aber dann sank er wieder in sich zusammen. ,,Der Peter wäre mir als Bauer ganz recht. Aber weiß ich denn, was er mir für eine junge Bäuerin ins Haus bringt? Ich hab mich in meinem Leben schon genug kuschen müssen!" Gregi schaute nachdenklich in sei– nen Bierkrug. ,,Die Rechte müßte Peter finden!" sa nn Dominik weiter. ,,Aber wer soll ihm die zubringen? Er selber ist dafür ·zu unerfahren." Gregi riß die Augen auf. Sein langes Pferdegesicht leuchtete förmlich un– ter einem neuen Einfall. „Adam, such' ihm doch du selber die richtige Frau! Dann ist jedem gehol– fen . Er hat die rechte Frau, du hast es gut im Alter!" Der Lichtstrahl in Dominiks Seele wurde breiter. Bald schüttelte er je– doch wieder den Kopf. ,,Aber wie das anstellen? Der Peter darf's nicht wis– sen, und die jungen Dirndln schon gar 44 nicht ,wenn ich auf einmal heimlich auf Brautschau gehen soll!" Sie schwiegen eine lange Weile. Gre– gi gingmancheMöglichkeiten durch - keine schien so, daß die Br autschau auch heimlich blieb. DominikmüßteinvieleHäuserkom– men, wo es heiratsfähige Töchter gab - das wichtigste war dabei doch eine große Auswahl. In jedes Haus ..:. plötzlich schlug er den Freund auf die Schulter. ,,Ich hab es: Du wirst Kassier bei unserer Gau– versicherung!" Die Gemeinde rund um denBuchberghatte sichvor Jahr en zu einerFeuerversicherungaufGegen– seitigkeit zusammengeschlossen. Brach ein Brand aus, sammelte der Kassier von jedem Versicherten einen genau anteiligen Betrag ein, und der arme Abbrändler konnte seinen Hof wieder aufbauen.· Dominik lächelte zum erstenmal. ,,Kein übler Gedanke, Gregi !" + Mit dieser heimlichen Brautschau hatte für Dominik ein ganz neues Le– ben begonnen.Erwar in seinem langen ledigen Dahinleben ein richtiger Ar- . beitsschinder geworden. Arbeit am Morgen, Arbeit am Abend und nach Wochen wieder einmal ein kleiner Rausch beim Obern Wirt. J etzt aber wanderte er Tag um Tag in den erwa– chenden Frühling hinein, kassierte für den letzten Abbrändler und schaute allen jungen, schönen Mädchen a uf den Bauernhöfen in die Augen. Manch– mal schnitt ihm wohl ein Schmerz durchs Herz: Herrgott, was hab ich doch versä umt, weil ich den Schwe– stern einst nachgab und ledig geblie– ben bin! Ihm blieb jetzt noch die eine Hoffnung : Daß er die richtige Frau für den Peter auftrieb, die auch für ihn ein freundliches Herz und einengutenUm– gang übrig hatte. Und Peter würde er dann schon herumbringen: Nimm die als Bäuerin, und der Adamhof ist dein! Das war doch für einen armen Knecht ein guter Handel, schien es Dominik. Es war ein strahlender Morgen vor Ostern, als Dominik seinen letzten Kassiergang antrat. Die Höfe in der
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