Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1989

APRIL 1988 8. H a r g e I s b e r g. Das seltene Fest des Eisernen Priesterjubiläums konnte Pfarrer Mathias Silber begehen . Das Erstaunliche ist, daß er mit 92 Jahren bei bewundernswerter geistiger und körperlicher Rüstigkeit noch immer als Seelsorger und Katechet tätig ist. Geboren 1897 in Wallern, kämpfte er im Ersten Weltkrieg als Offiziersanwärter an der Italienfront, wurde schwerst verwundet und trat 1918 als Novize in das Chorherrenstift St. Florian ein. Am 8. April 1923 wurde er zum Priester geweiht. Vor SO Jahren, im Jahre 1938, hat er die Pfarre Hargelsberg übernommen und steht ihr noch heute vor. Die Diözese hat ihn mit der Ernennung zum Konsistorialrat , die Gemeinde mit der Ehrenbürgerschaft und der Blasmusikverband mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt. 65 Jahre Priester: Mathias Silber, Pfarrer von Hargelsberg. 10. S t e y r. Vier Frauen aus der SPÖOrganisation Steyr haben vor der SPLandesfrauenkonferenz in Linz, bei der auch Staatssekretärin Johanna Dohna! anwesend war, so massiv die Interessen von Steyrer Arbeitern und Angestellten vertreten , daß sie mit ihren Argumenten einen Antrag, den das SPÖ-Bezirksfrauenkomitee der Stadt Linz eingebracht hatte, glatt zu Fall brachten . In diesem Antrag wurde gefordert, ,,jedwede zur,n Export geeignete Waffenproduktion in Osterreich zu verbieten". Die Linzer Waffengegnerinnen , die in der Verdammung jeglicher Waffenproduktion einem politischen Modegag folgten, hatten nicht bedacht , daß eine große Zahl von Arbeitsplätzen und Familienschicksalen an der angestammten Waffenproduktion hängt und daß die Waffen, die in Steyr erzeugt und exportiert werden, vielfach Jagdwaffen oder Polizeiwaffen sind . Die vier Sprecherinnen aus Steyr - Bundesratsabgeordnete Maria D e r f I i n g e r, Stadtrat Ingrid Ehren h u be r, GemeinderatGertrude Schreiber hub er, Bezirksfrauenkomiteemitglied Gerda W e i c h s - 1er -wiesen darauf hin, daßder Linzer Antrag die Solidarität mit den Betroffenen völlig außer acht lasse, die um ihren Arbeitsplatz bangen müßten. Die Waffenproduktion sei noch immer ein „unverzichtbarer Wirtschaftszweig"; außerdem sei die •eigene Waffenproduktion eine Konsequenz aus dem Bekenntnis zur Neutralität und aus der Verpflichtung zu einer Landesverteidi - gung mit einem eigenen Heer. In diesem politischen Streit , so Maria Derfinger, müsse endlich einmal eine „einheitliche Sprachregelung " gefunden werden. Der Eindruck, den die vier streitbaren Frauen aus Steyr bei der Landesfrauenkonferenz machten, war so stark, daß der Antrag des Linzer SPFrauenkomitees von den Delegierten mit Dreiviertelmehrheit abgelehnt wurde. 10. St e y [ Nach „Westbahn für Steyr" ist eine weitere Bürgerinitiative aktiv geworden, die sich „Aktionsgemeinschaft Lebensqualität für die Region Steyr" nennt und vehement gegen eine Müllverbrennungsanlage im Bereich des ehemaligen Gußwerkes II auftritt , wie sie von den Betreibern Dipl.-Ing. Neudeck und Helmut Gebeshuber bereits behördlich eingereicht worden ist. Die Aktionsgemeinschaft , deren Hauptproponent der Werksdirektor i. R. Dr. Constantin Breitenfeld ist, befürchtet, daß durch die Hochtemperaturverbrennung von Sondermüll die ganze Umgebung durch giftige oder schädliche Emissionen gefährdet werden könnte. Heute wurde in der Enge Gasse eine Informationsveranstaltung durchgeführt, deren Zweck es war, die Passanten über die Befürchtungen der Aktionsgemeinschaft zu unterrichten und eine breite Protestbewegung zu schaffen. 12. K r o n s t o r f. Der bekannte Handels- und Gewerbetreibende Wilhelm Hoc h rat h er, Gremialvorsteher des oö. Maschinenhandels, ist vom Bundespräsidenten mit dem Titel „Kommerzialrat" ausgezeichnet worden . Kammerpräsident KR Rudolf Trauner überreicht~ ihm heute im Rahmen eines Festaktes das Ernennungsdekret und würdigte seine Leistungen im eigenen Geschäftshaus in Kronstorf, das er seit 1960 leitet, sowie in der Interessenvertretung im Rahmen der Handelskammer. 69

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