Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1989

stampft. Die „Volkslesehalle" als Verein wurde 1940 aufgelöst. Nach 1945 konnte nurmehr ein Teil der Bücher zurückgeholt werden. Am 7. Dezember 1947 mußte die Vol kslesehalle am Michaelerplatz mit 2160 Bänden , die gespendet oder gekauft worden waren , neu gegründet werden . Von dieser Zeit her hat sich der nunmehrige Kanonikus Stadtpfarrer i. R. Johann Steinbock, damals Kooperator in St. Michael , intensiv um die Volkslesehalle gekümmert. 1979 wurde die Bücherei in das Dominikanerhaus verlegt, da die Pfarre St. Michael das Gebäude neben der Kirche selbst benötigte. Jetzt stehen den Lesern wieder rund 8000 Bücher der verschiedensten Sparten zur Verfügung. Das Jubiläum der Volkslesehalle wurde am 5. Dezember mit einem ,;rag der offenen Tür" und einem Festgottesdienst am 6. Dezember in der Stadtpfarrkirche begangen . 8. S t e y r. In der vergangenen Nacht sind die Objekte Schiffmeistergasse 1, 3, 5 und 7 niedergebrannt. Ein Opfer der Flammen wurde dabei auch ein denkmalgeschützter, teils aus Holz bestehender Stadel, der früher den Ennsflößern als Speicher gedient hatte. Sämtliche fünf Löschzüge der Stadtfeue~~ehr mit 105 Mann rückten aus, um ein Ubergreifen des Brandes auf andere Gebäude zu verhindern . In dem Gebäude war eine Menge Furniere gelagert , die dem Brand Nahrung gaben, denn der Schlosser Ernst Baumgartner hatte sich dort eine Tischlerwerkstatt eingerichtet. Nach Meinung von Brandsachverständigen dürfte Baumgartner einen Propangasofen nicht ganz abgedreht haben. Neun Stunden nach dem Brandausbruch in der Schiffmeistergasse mußte die Feuerwehr, die teils noch mit der Brandbekämpfung in der Schiffmeistergasse beschäftigt war, mit Atemschutzgeräten in die Kellerräume des Gasthauses Froschauer auf der Ennsleite eindringen . Dort hatte die Gastwirtin Maria Froschauer im Heizraum Schachteln und Papierabfälle angezündet, um sich in Selbstmordabsicht in die Flammen zu werfen . Die verwirrte Frau konnte von den Feuerwehrleuten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden . Durch die Löschaktionen konnte ein Großbrand verhindert werden . Etwa vierzig Gäste mußten aus den verqualmten Räumen ins Freie flüchten. 9. S t e y r. Der Richter Dr. Ludwig F i a I a , 56, ist mit Wirkung vom 1. Dezember 1987 zum Vizepräsidenten des Kreisgerichtes Steyr ernannt worden. Kreisgerichtspräsident Dr. Walter Schachner 62 überreichte ihm heute das Dekret , mit dem der Bundespräsident die Ernennung ausspricht. Dr. Fiala steht seit 1963 im Gerichtsdienst. 10. Steyr. lmBudgetvoranschlagfür 1988, der heute dem Gemeinderat zu r Beschlußfassung vorgelegt wurde, spiegelt sich die triste finanzielle Lage der Stadt Steyr wider, denn nicht einmal der ordentliche Haushalt konnte zur Gänze abgedeckt werden. Der Voranschlag sieht 737,6 Millionen Ausgaben und 705,2 Millionen Einnahmen vor. Die letzten Rücklagen sind bereits verbraucht, es bleibt also nichts anderes übrig , als den Abgang von 32,4 Millionen Schilling mit neuen Kreditaufnahmen zu füllen, sofern sich nicht Mehreinnahmen ergeben oder die Ausgaben geringer ausfallen werden. Ursprünglich hätte der Abgang sogar 75 Millionen Schilling ausgemacht; durch Abstriche in den Ausgaben wurde er erheblich verkürzt. Besonders schmerzlich ist für die Stadtgemeinde das Absinken der Gewerbesteuer, die 1987 nur 25 Millionen Schilling anstatt der präliminierten 37 Millionen Schilling erbracht hat. Auch wird die Lohnsummensteuer durch die Kündigungen in den Steyr-Werken erheblich verringert. Bis 1968 konnte die Stadt mit 80 Millionen Schi lling Lohnsummensteuer rechnen ; jetzt kann man für diese Post nur 68 Millionen Schilling einsetzen. Im außerordentlichen Haushalt sind Ausgaben für 128,2 Millionen Schilling vorgesehen , wobei die Reinausgaben mit 63,3 Millionen Schilling durch neue Kredite, 20 Millionen Schilling durch Grundverkäufe, 18,4 Millionen Schilling durch Transferzahlungen von Bund und Land sowie 5 Millionen Schilling aus Gebäudeverkäufen gedeckt werden sollen. Die Verschuldung der Stadt wird bis Ende 1988 von derzeit 523 auf 566 Millionen Schilling steigen , was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 14.500 Schilling entspricht. 10. D i et a c h. Der Gemeinderat hat beschlossen, dem Gemeindevorstand Fritz Lei t n er , SPÖ, der am 1. Feber 1987 aus gesundheitlichen Gründen aus der Funktion geschieden ist, in Würdigung seines langjährigen Wirkens für die Gemeinde das Ehrenzeichen in Gold der Gemeinde Dietach zu verleihen. 15. Steyr. Nach der Statistik des Arbeitsamtes sind zur Zeit 2505 Arbeitsuchende, davon 1443 Männer, vorgemerkt. Das bedeutet eine Zunahme ·von mehr als 15 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahres.

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