Kies- und Transportbetonwerk 4400 STEYR, Porschestraße 7 Telefon 0 72 52 / 63 3 11 Werk I Dietach 07252 / 8286 Werk II Garsten 07252 / 24123 Werk III Klaus 07585 / 464 Werk IV Prinzersdorf, NÖ., 02749 / 3660 Gesellschaft m. b. H. den Arm, als wollte er Tassilo schlagen. ,,Du sollst sie erhalten - sogleich!" Auf einen Wink teilte sich der hohe Vorhang hinter dem Stuhl des Königs. Auf einer silbernen Platte lag ein gelbes Pergament. Als die Diener vor Herzog Tassilo standen, schrie der Frankenkönig Karl vor allen seinen schweigendenVasallen: ,,Lies dies laut vor, damit es alle meine Getreuen hören können!" Der Herzog warf einen Blick auf das Blatt. Er begann plötzlich, ohne daß er es zurückhalten konnte, am ganzen Körper zu zittern - es war sein Vertrag mit den Awaren ! Die Stille in derHalle wurde eisig, die Spannung wuchs zum Zerreißen an. Trotzdem Karl auf einem erhöhten Podest stand , überragte ihn Tassilo noch anGröße.DerKönigblickteihm unverwandt in das Gesicht. DerHerzog spürte seinen Atem. Darum also hatte er den Awaren-Vertrag nicht erhalten! Die Spione Karls hatten die awarischen Boten abgefangen .Dochwiegingdaszu? Woher- - ? Der König keuchte unbeherrscht voll Wut: ,,Du bist überführt, Tassilo! Gestehe alles!" In diesem Augenblick erkannte der Herzog, daß er in eine Falle gegangen war. Er selbst hatte sich in die Hand des größten Feindes begeben, den er jetzt besaß. Noch habt ihr mich nicht! dachte er. Ich werde mich wehren! Blitzschnell schaltete er von lähmendem Schrekken auf Verteidigung um. ,,Ich bin geladener Gast und fordere Gastrecht, solange ich auf dem Boden der Königspfalz stehe!" Der König schäumte über diese Unverfrorenheit. Er war gefürchtet wegen seines aufbrausenden Jähzorns. Er faßte den Knauf seines Königs - schwertes. ,,Bringt ihn aus meiner Nähe!" Tassilo stand nun von vier Wächtern gehalten , an der gegenüberliegenden Wand der Halle. DerFrankenkönig ließ sich nieder; zwei Richter traten an seine Stelle. ,;verbindung mit einem Feind des Frankenreiches ist Königsverrat! Verstehst du jedes Wort, Tasilo?" Er zeigte auf das Blatt - jenes tödliche Blatt zeugte gegen ihn. „Lest den Vertrag doch, lest! " rief er scharf. ,,Ich schloß mit dem Cagan der Awaren einen Vertrag, der der Grenze Baierns , der Ostgrenze des Frankenreiches, für zwanzig Jahre Frieden sichert . Ist das Verrat?" Der Richter ließ sich nicht aus der Fassung bringen . ,,Du wolltest Waffen an den Feind. liefern, Tassilo !" „Lest doch, lest!" blieb der Herzog bei seiner Verteidigung. ,,Sie hätten niemals gegen die Franken verwendet werden dürfen! " Der König wischte den Einwand mit einer Handbewegung fort. ,,Kannst du denFeindfragen , wenn er angreift, woher Schild undLanze, Langschwert und Dolch stammen? Verträge stehen nur dem König zu. Du aber hast dich in das Kloster Kremsmünster verkrochen und Verrat am König begangen!" Tassilos Erregung wuchs von neuem. ,,Du suchst nur einen Grund, 41
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