,,die mit einer ausgezeichneten Stimme das wahre, steiermärkische Gemüt, im Gesange verbunden, darstellt", wie er sagt . Und so beschreibt ihn sein Freund Alexander Julius Schindler: ,,Ganz originell war die Art und Weise, in der er seine für die Deklamation geschriebenen Dichtungen aufführte. Die Einleitung bildete eine Chorstrophe nach irgend einer anmutigen, im ganzen Lande wohlbekannten Nationalmelodie. In jeder Gesellschaft fand er leicht einige Stimmen, welche diese einfachen Weisen entsprechend sangen; nicht selten ergänzten ein paar gedämpfte Violinen den gemütlichen Wohllaut . Nach dieser Einleitung sprach er einen bestimmten Teil des Gedichtes, bis der Chor und der leise Saitenklangwieder einfielen und den Zuhörer zu der nächsten Stelle der Dichtung hinüberleiteten".... ,,Oft hat er uns in tiefer stürmischer Winternacht die grünen und blauduftigen Wunder der Alpenwelt, die in denBergenoben von Schnee vergraben lagen, in den engen dumpfen Schenkenraum hereingezaubert." AberauchinGmundenhaternurkurze Zeit Erfolg, seine Lage imWinter schildert er im Gedicht „Da Verlassne": „I' roas halt umer im Land und bi fremd überall, han kein Heimat, koan Stand, wenn's doch anders wurd' bal'!" Ab 1847 beginnt Schosser zu kränkeln, er muß die Vermessungsarbeiten einstellen, jetzt wird nur mehr gedichtet und gehungert. Das Revolutionsjahr 1848 verbringt er wieder bei seiner Schwester in Losenstein. Tagelang zieht er sich in seine „Klausen am Bach" zurück , wo er versucht, seine Not vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Die „Klausen" lag einige hundert Meter unterhalb seines Geburtshauses und ist heute gänzlich verschwunden. Um Neujahr 1849 erschien endlich sein Gedichtbandmit demTitel: ,,Naturbilder aus dem Leben der Gebirgsbewohner in den Grenzalpen zwischen Steiermark und dem Traunkreis". Das Buch war Herzog Max gewidmet, Schosser erwartete sich von ihm eine kleine Zuwendung, stattdessen kommt nur eine goldene Medaille per Post. Bei der Ubernahme des Päckchens sagt er zum Postmeister: ,,So ist das Künstlerleben , seit acht Tagen habe ich keinen warmen Bissen gegessen, und jetzt bekomme ich eine goldene Medaille". Im Sommer suchte Schosser wieder Arbeit, wirdaber krank und stirbt nach nur einem Tag Aufenthalt im Steyrer Krankenhaus am 26. Juli 1849 . Am Steyrer Friedhof wird er auch begraben, er hat hier gemeinsam mit dem Heimatdichter Josef Moser ein Ehrengrab, als einziger Schmuck ziert das Grab eine Birke. Schossers Freund Schindler sammelte seine Gedichte, der Österr. Alpenverein und der Stelzhamerbund veröffentlichten sie. Josef Weinberger meißelte aus einer Säule, die er nach demZweitenWeltkriegindenBombenruinen von Wien fand, das Schosserdenkmal, das zum 100. Todestag vor der Kirche, am Schosserplatz, in Losenstein aufgestellt wurde. Lois Weinberger schrieb sogar einen Einakter, der ebenfalls bei der Feier zur Aufführung kam. Interessierte finden heute noch den Originalhut Anton Schossers in der Heimatstube Losenstein, Johann Weinberger besitzt noch eine Originalausgabe seines Gedichtbandes. ,;s Hoamweh" (Schärding 1830) Wo ich geh und steh, Thuat mir's Herz so weh, Und mein Steyermark, das glaubt's mir g'wiß; Dort, wo's Stutzer! knallt, Und der Gamsbock fallt, Wo mein guater Herzog Johann is ! Der Dirigent Der berühnte und hochbezahlte Dirigent gab ein Konzert. Da er das Orchester überhaupt nichtkannteunddieganzenProben dem ersten Kapellmeister überlassen hatte, wurde das Konzert ein ziemlich dürftiges musikalisches Ereignis. Und so schrieb ein Musikkritiker über den Dirigenten : ,,Der Dirigent besitzt die unheimliche Kraft, zu gleicher Zeit mit der rechten Hand den Chor und mit der linken das Orchester umzuschmeißen ." 35
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