Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1988

Während die Spurenleute an der Arbeit waren, sah sich Lieutenant Knox von der Yorker-Polizei im exquisit möbiliertenArbeitszimmersAlZakins um. ,,Der Mörder muß gewußt haben, daß zurTatzeitniemandimHaus war", brummteervorsichhin. ,,Folglichkönnen wir als sicher annehmen, daß er zum Bekannten- oder Verwandtenkreis des Ermordeten gehört . Die auf einen Einbruch deutenden herausgerissenen Läden und aufgebrochenen Schränke sollten uns wohl irreführen. Vielleicht hilft uns der Nachlaß des Toten weiter. Versuchen Sie etwas über ein Testament zu eruieren", forderte er Inspektor Load auf. ,,Ich werde inzwischen Jack Waren einvernehmen." „Sie hatten also mit Zakin für 17 Uhr eine geschäftliche Besprechung vereinbart und den Mord bei dieser Gelegenheit entdeckt", begann Knox und stieß einen überraschten Pfiff aus, als ihm ein Beamter zwei Blätter reichte. „Welcher Art sollte die geschäftliche Besprechung also sein!" fuhr er dann fort. ,,Zakin wollte ... mich ja an den Werken beteiligen." ,,So, so! Up.d sonst wollte er nichts?" fragte Knox lauernd. ,,Bestimmt nicht, Lieutenant!" versicherte der Makler. ,,Und was ist das? Ein bis heute befristeter Schuldschein?" Knox hielt ihn Waren unter die Nase. ,,Geben sie doch zu, daß Sie mit der Absicht hierhergekommen sind, IhrenGläubiger zu töten und den Schuldschein verschwinden zu lassen!" „Nein! Nein!" schrie Waren. ,,Als ich hierherkam, war Zakin bereits tot. Entsetzt rannte ich aus dem Zimmer, besann mich dann aber, kehrte zurück und begann den Schuldschein zu suchen, aber vergebens." ,,Aber wir haben ihn umd können beweisen ..." ,,Ich schwöre, ich war es nicht!" schrie Waren. ,,Sehen Sie sich doch diesen Max Maven an. Zakin erzählte mir, daß er schon einmal einen Anschlag auf ihn verübt habe." Noch ehe KnoxMaven einvernehmen konnte, stürzte eine etwa 50jährige, elegant gekleidete Fra\l in das Zimmer. Es warMrs. Zakin, die Gattin des Ermordeten. 34 „Bei Gibbsons Party habe ich vom Mord an Al erfahren!" Laut schluchzte sie auf. ,,Sagen Sie mir, war Stocci dieser gemeine Mörder, dieser elende Schurke!" Knox schob die plötzlich hysterisch lachende Frau dem Polizeiarzt zu und öffnete die Tür zu dem Gesellschaftszimmer, in demMaxMaven hinter der Hausbar stand und einen Drink mixte. „Möchten Sie?" fragte er und hielt Knox ein Glas entgegen. „Ichmöchtewissen, wo Sie in der Zeit ab ·14 Uhr gewesen sind und auch wie das Verhältnis zwischen Ihnen und Zakin gewesen ist! " ,,Ich war mit Mam' bei dieser verrückten Gibon-Party. Die McCatys, Heaverts, John Wilson, Peggy Marne und andere werden es bezeugen können, wenn sie mein Alibi brauchen", antwortete er überheblich. Und was unser Verhältnis anbelangt, so war es das denkbar schlechteste. Al konnte einemmanchmalzurWeißglutreizen." ,,Und deshalb töteten Sie ihn?" Ein spöttisches Lächeln umspielte Mavens Lippen . ,,Ich sagte doch schon, daß ich ein Alibi habe, Lieutenant." ,,Und was ist mit Ihrer ·Mutter, Maven? Sie steht doch unter dem Einfluß von irgendeiner Droge. Ist es bei den Gibon-Partys so üblich?" „Was kann ich dafür, wenn sich die Leute mit diesem Gift vollpumpen? Schließlich sind sie ja alle schon alt genug, um zu wissen, was sie tun und nicht tun sollen, oder?" ,,Miß Balt ist wieder in New-York!'" meldete ein Polizist gerade die Rückkehr von Zakins Sekretärin. „Al und Balt hatten eine Liaison, die aber in letzter Zeit ziemlich einseitig war", flüsterte Maven dem Lieutenant noch ins Ohr, ehe er das Zimmer verließ. ,,Mrs. Balt gibt an , von einem Flugzeug aus Toronto zurückgekehrt zu sein. Es dürfte auch stimmen, denn sie hatte das Ticket noch bei sich. Diesbezügliche Nachforschungen laufen noch", informierte Load zwei Tage später seinen Chef in dessen Büro. ,,Und da hätte ich noch etwas: eine Abschrift des Testaments. Der Universalerbe ist Sam Casey, der sich derzeit auf einem

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