UNTERHALTUNG Nur ein li11/,papie1 Kriminalstory von Richard Hofbauer Al Zakin, Chef einer großen chemischen Fabrik, saß an seinem Schreibtisch. Erleichtert atmete er auf, als er das Vertragskonzept in eineMappe legte. ,,Endlich habe ich den Vertrag, so wie ich ihn brauche. Hat doch dieser Tölpel Stocci tatsächlich den Passus übersehen, mit dem ich ihn jederzeit loswerden kann", murmelte er mit zufriedenem Lächeln . Schonwollte ernachMiß Balt, seiner Sekretärin klingeln, aber da fiel ihm ein, daß diese ja verreist war. Auch Mark Maven, der ihm höchst unsympathische Sohn seiner Frau, war nicht da. UndLydia, seine Frau? Verächtlich verzogen sich seine Lippen, als er an die immer Geld fordernde und Partys gebende Ehehälfte dachte. ,,Hast du schon ein Testament gemacht?" hatte sie ihn erst vor wenigen Tagen gefragt, als er sich nicht besonders wohl fühlte. Blieb ihm noch Sam Casey, der Bruder seiner ersten Frau. Er war der einzige, dem seinWerk wirklich etwas bedeutete. Zakin sah auf die Uhr. Nun, bis Jack Waren, ein Geschäftsfreund, der seinen Schuldschein einlösenwollte, kam, war noch genügend Zeit für einen Imbiß. SodachteAlZakinund ahnte nicht, daß ihm nicht einmal mehr diese Zeit vergönntwar. Er stemmte seine massige Gestalt aus dem Stuhl hoch - und erstarrte jäh. „Du . . . hier?" fragte er sichtlich überrascht. Der Eindringling nickte kurz . ,,Ich wollte mit dir reden . . . wegen des Testaments." „Welchen Testaments?" fragte Zakin kopfschüttelnd . „Des deinigen natürlich! Du willst doch nicht, daß deine Fabrik einmal in fremde Hände fällt, nicht wahr? Und da dachte ich, daß sie bei mir bestens aufgehoben wäre. Oder?" • 3 „Bei dir? Bist du verrückt?" Zakin schüttelte den Kopf. ,,Auf jedenFall wirst du jetzt dein Testament schreiben. Schön eigenhän- . dig, ich werde es diktieren . Also los, fang schon an! Es ist in deinem Interesse." ,,Ich denke nicht daran!" protestierte Zakin. ,,Ich ..." ,,Du wirst machen, was ich befehle!" Drohend richtete sich plötzlich ein Revolverlauf auf Al Zakin. ,,Was .. . ! Du willst mich zwingen?" „Warum nicht!" Ein mitleidloses Augenpaar schaute ihn an. Mit einem Schreckenslaut sackte Zakin auf seinen Stuhl zurück, starrte furchtsam auf die Pistole und begann wiederspruchslos niederzuschreiben, was sein unerwünschter Besucher diktierte. .,,Da wärst du ja Universalerbe!" staunte er, als er mit dem Schreiben fertig war. ,,Das ist aber nicht in meinem Sinne ..." „Gut, daß du das sagst!" wurde er unterbrochen. ,,Du erleichterst mir damit mein Vorhaben. Denn wenn du mit dem Testament nicht einverstanden bist, muß ich annehmen, daß du es abändern würdest." Zakin nickte und bestätigte damit sein Todesurteil. Ein grausames Lächeln lag um die Lippen seines Visavis. Langsam hob sich der Lauf der Waffe, und erst jetzt ahnte Zakin, daß man ihn um jeden Preis töten wollte. ,,Tu es nicht!" schrie er auf. ,,Manwürde dich als Mörder . .." „Mich! " Ein spöttisches Lachen war zuhören. ,,Hältstdumichfürsodumm? Für diesen Mord wird ein anderer büßen, ha, ha. Und jetzt ... ist deine letzte Stunde gekommen!" 33
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