Er nahm jetzt den gleichen Weg, schaute sich um und fand einen Schaltkasten . Als er ihn öffnete, verriet ihm ein Schildchen , daß ein bestimmter Schalthebel für sämtliche Aggregate am Schwimmbecken zuständig sei. Noch einmal vergegenwärtigte er sich die Situation zur Zeit des Todessprunges Parkers, während er in den Garten hinausging. Nachdenklich blickte er den Beckenrand entlang und suchte dann jene Stelle, an der Willy Parker gehockt hatte. Hier kniete er sich nieder und griff nach unten. Zentimeterweise tastete sich seine Hand den Beckenrand entlang, und plötzlich hatte er ein Kabelende in der Hand! Jetzt wußte er, wieso Teddy Parkers Kopfsprung tödlich·gewesen war! Als er wieder das Todeszimmer betrat, sah ihm Grande zufrieden grinsend entgegen. „Er hat gestanden! Gestanden , Rita Born Heroin gegeben zu haben und auch Rauschgifthandel b~trieben zu haben". ,,Dann kann er auch gleich gestehen, seinen Vater getötet zu haben!" sagte Thor trocken. Überrascht sah Grande seinen Mitarbeiter an, der jetzt zu dem jungen Mann trat . „Nein! Nein!" schrie dieser zu ihm auf. ,,Warum sollte ich das getan haben? Daddy ist doch an einem Herzschlag gestorben! Es war ein Herzschlag .. ." ,, . . . der durch einen Stromstoß ausgelöst wurde, als Sie die Stromleitung einschalteten!" sagte Thor hart und sah den schwarzgelockten Jüngling mitleidlos an. ,,Und den Volltrunkenen haben Sie die ganze Zeit nur markiert, damit kein Mensch Verdacht schöpfte. Doktor, nehmen Sie diesem Mann eine Blutprobe auf Alkohol ab!" wandte er-sich an den Polizeiarzt. ,,Ja, ja! Ichhab's getan!" schrie Willy Parker, der plötzlich vollkommen am Ende war. ,,Daddy ist mir auf das Geschäft mit Heroin gekommen. Er hat das Rauschgift einfach in den Abfluß geworfen. Es war Stoff um Millionen! Um Millionen! Hören Sie? Dafür hat er sterben müssen!" Franz Braumann: Der junge Hirt Als die Zeit gekommenwar,zu der die jungen Stiere von der Hochalm in den Dolomiten abgetrieben werden sollten,' wollte es ein böses Geschick, daß Michel , der alte Hirt auf der Suche nach einem verlaufenen Schaf über einen felsigen Grashang abrollte. Peter, der fünfzehnjährige Hüterjunge, hatte seine Mühe, den vor Schmerzen stöhnenden Althirt zu bergen und zu Tal zu bringen. SoerfuhrendieBauerndesschmalen Hochtales von dem Unfall und trafen sich bald vor dem Haus des Vorstehers der Almgenossenschaft. ,,Wer bringt uns jetzt die jungen Stiere von der hohen Alm herab?" knurrten sie und hoben langsam die Köpfe nach den himmelnahen, zerrissenen Berggraten, um die schon wie Fahnen die grauen Schneenebel flatterten. Die jungen Zuchtstiere auf der Alm waren der einzige Reichtum dieser Bergbauern. Ein jeder hatte über den Sommer einen oder zwei der Stiere hinaufgeschickt, und nun bangten sie um ihren mühsam aufgezogenen Besitz. Wer verstand beim Abtrieb die ungebärdige Herde so zu führen , daß die übermütigen Tiere nicht auf dem schmalen Bergpfad zu raufen.begannen und eines in die wasserdurchtosten Schluchten abkollerte? Diese Frage hatte auch Peter, den jungen Hirten, während seiner Bemühung um den verletzten Althirt Michel bewegt. Nun stand er vor den murrenden Bauern, und während eine Röte über sein sonnbraunes Gesicht huschte, sagte er heiser: ,,Den Abtrieb der jungen Stiere könnte ich wohl übernehmen!" Da taten die Bauern erstaunt die Pfeifen aus demMund . ,,Was, der junge Tropf wollte unsere Stiere abtreiben?" lachte einer der Bauern unwirsch auf, 39
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