K;reis lief, weil ein jeder Mensch mit einem Fuß weiter ausschritt als mit dem andern. „Kann ich dann noch einmal auf die Bachmündung zugehen?" fragte sich der Vater entsetzt. Er mußte als letzte Hoffnung um Hilfe rufen! Er höhlte die Hände um den Mund und schrie hinaus: ,,Ha,llo ! Hallooo - Hilfe !" Doch sein Ru f versank ohne Hall in den Nebeltiefen um ihn. Die nackte Angst saß ihm auf einmal kal t im Rücken. Er überwand sich, weiterhin über das Eis zu schreiten, aber sein Schritt wurde immer zögernder. Ein Steinchen um das andere verrollte vor i):im bald härter, bald heller 1mcl unheilclrohencler. Mittern·acht war vorbei, als ihn die Müdigkeit unerträglich überfiel. ,,Es kann nicht anders sein - ich gehe im Kreis!" stöhnte er. Sonst müßte er irgendwo a.uf ein Ufer gestoßen sein. Ein unbezähmbarer Drang befiel ihn, sich einfach auf das Eis hin_ zustrecken und zu schlafen. Es konnte nichts Herrlicheres geben als Ruhe, nur einfach nichts mehr von seiner Angst zu wissen! Jetzt brüllte das pressende Eis wieder lauter unter ihm. In der unsichtbaren Nähe klirrten Schollen übereinander. Er tappte aufgeschreckt weiter. Hatte er im Gehen schon geschlafen? „Nicht erfrieren - ich will nicht erfrieren !" stöhnte er mit vor Käl te bebenden Lippen. Er mußte sich weiter zwingen, zu gehen, gehen, gehen - bis der Morgen kam! Dem Vater schien es nun am sichersten, wenn er ständ1g hundert Schritte vor und hundert zurück wanderte. Er ta,t dies solang, bis ein fahler Tag den neuen Tag ankündigte. In die Nebelwände fiel ein Morgenwind. Sie wogten hin und her w1d hoben sich allmählich. Dort draußen, nahe vor ihm, tauchte jetzt ein Ufer auf. Er schritt darauf zu und fühlte vor unfaßbarer Erleichterung ein ·Brennen in den Augen. Er blickte auf den See zurück und suchte die Stelle zu finden, auf welHoch-, Tief- und Stahlbeton Ges.m.b.H. Steyr, Hofergraben 13 TELEFON 22 5 77 - 78 - 79 - TELEX A 28239 43
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