Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1986

neuen Besucher, den ich nicht kannte, der ihr noch köstlich unbekannt war, für den sie auflebte . . . Die ganze entwickelte Geschichte entwirrte sich; alles klärte sich mit einer lächerlichen Einfachheit auf: der unbestimmte Glanz, der manchmal über ihr lag, ihr Schaudern waren gestaltlose Geständnisse des unbekannten, dann ununterdrückbaren \\.Tunsches; auch die En tzückung, die sich im verborgenen über ihre Züge breitete . . . Ihr Groll, ihr Zmn, ihre Ungerechtigkeit hatten recht; und ich, der ich mir einbildete, der stärkere Geist und das Opfer zu sein, ich wa.r der Narr gewesen und der Henker! Folglich, meine Freunde, als ich ohne jeden Übergang, ohne jede Erklärung, noch Vorbereitung sagte: _.,Also müssen wir auseinandergehen", erwiderte sie nur: ,,Ja." Nachdem er das gesagt hatte, versenkte Etienne seinen undurchsichtigen, graugrünen Blick in sein Glas Cognac und trank es mit einem Schluck aus. MARGARETE GRÜNDLER: Wenn zu Allerseelen die Kerzen auf den Gräbern entzündet werden und den Fluß hinunter der Kranz mit den schwelenden Lichtern zieht, muß ich immer an den Tod des Josef Mini_ gatterer und der Therese Henerbichler denken, durch das tobende Element des Wassers. Er war Knecht im Forstamt und sie Magd bei der Frau Oberförster. Dort hatten sie sich kennen und lieben gelernt. Da die Liebe nicht gerne lang wartet und auch vor der Türe armer Dienstleute nicht Halt macht, s2,h sich die Dienstgeberin eines Tages genötigt, ihre Theres nach deren zunehmender Hänge dein Schuppenkleid an. einen A st es bewegt sich im Wind dein N atternhemd Schwes ter Sd1lan.ge du trugst es glänzend un d schön berfreit suchst du nun Wasser auch ich winde mich durch Ges trüpp ungeschützt nach der Häutung um einzutauchen in clie Was ser des Jordan DORA DUNKL Leibesfülle Zl! fragen. Diese aber meinte, die gute Kost. . . und nur diese. Doch nach ein paar Wochen rückte sie etwas verlegen heraus, wenn halt die Frau ein gutes Wörtl reden tät, beim Herrn Oberförster, ob er ihnen nicht das alte Fischeihäusl überlassen möcht zum Unterstand, dann könnten sie und der Josef heiraten, weil na ja,, weil sich das Kindl schon rührt. Der Forsts mann war damit einverstanden und schenkte dem treuen Diener überdies die notwendigen Bloche, um das aite Gebäude instand zu setzen. Und, meinte er schmunzelnd, ein paar 35

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