Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1986

Leutnant Corve hinüber und erzählte ihm von dem einsamen Haus an der Grenze. Frederic Rendolph preßte den Hö- :i;er a.ns Ohr und wiederholte stammelnd: ,, . . . zu allem fähig". Dann, mit klarer Stimme 11Ja1 meine Frau .ist allein draußen, Leutnant. Aber ich bin dagegen, daß man sie warnt. Diana ist übernervös. Sie wäre imstande und rennt aus dem Haus - möglicherweise diesem Colman direkt in die Hände. Ich weiß übrigens gar nichts von dieser Geschichte" . - ,,Können Sie auch ga,r nicht, Mr. Rendolph. Wir wollen Colman nicht warnen; er soll glauben, wir vermuten ihn noch in Missouri. Die amerikanisch-kanadische Grenze wird streng überwacht. Wenn nicht alles trügt, wird er ohne übertriebene Vorsicht auf die Grenze zumarschieren. Und zwar hier zwischen Saster's Fall und Wholers. Ihr Haus liegt genau 1m Schnittpunkt dieses Gebiets". ,,Leutnant! In etwa dreißig Minuten fahre ich los. Es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn just in diesem Zeitra.um der Kerl auftaucht. Gangster wie dieser Colman .kommen doch wohl eher nachts, oder?" ,,Es liegt an Ihnen, Mr. Rendolph. Okay, ich werde also keinen Polizisten abstellen". Rendolph fuhr wie der Teufel. Die Straße lag frei vor ihm. 11Es ist hellichter Tag", hatte er zu dem Leutnant gesagt. An diese Worte wurde er jetzt erinnert, als er zwischen den schattenschwarzen Mauem des Waldes hindurchja,gte. In dieser Gegend brauch.t niemand die Nacht, um sich nach Kanada durchzuschlagen. Die feindselige Finsternis um ihn nal1ID zu, als er in den Weg einbog, der direkt zu seinem .Haus führte. Er drückte die Klinke nieder und trat in die Diele. Diana stand vor ihm. Aus den Augenwinkeln schielte sie zu der offenen Tür hin, als oh 186 sie Angst hätte, Frederic könnte nicht allein gekommen sein. Sie spürte etwa,s von der Entschlossenheit, die von ihm ausging, Ul:!,d wich einen Schritt zurück. Aber da war er schon mit einem Sprung vor ihr und zerrte sie ins Schlafzinliller. Die Brutalität, mit der er auf sie einschlug, steigerte sich zu einem Rausch. Sie wehrte sich nicht. Als er innehielt, rührte sie sich nicht mehr. Leutnant Corve hatte eben den letzten Einsatzwagen an die Grenze dirigiert. In Gedanken war er noch bei der Fahndung nach dem Sexualmörder, so daß er das Telefonklingeln nur im Unterbewußtsein registrierte. Die Nerven, da,chte Corve und hob ab. Es war Rendolph. Seine Stinlille zitterte vor Erregung, als er dem Leutnant meldete, daß er zu spät gekommen sei. Er habe seine Frau ermordet aufgefunden. Erdrosselt. Das Haus in chaotischem Zustand. „Lassen Sie alles unverändert!" rief der Leutnant. 11 Wir sind sofort bei Ihnen" . Rendolph erwartete die drei Polizisten vor dem Haus. Corve schritt wortlos an ihm vorbei durch die Tür. Er fand Mrs. Rendolph im Schla.fzimmer. Der Leutnant kniete neben i.hr nieder und ~ühlte den Puls. 11 Tot" , konstatierte er überüssigerweise. Corve machte ei-nen Schritt auf die Gruppe zu. ,,Frederic Rendolph, ich verhafte Sie wegen Mordes an Ihrer Frau, begangen in der Zeit zwischen c6.45 und 17.30 Uhr" . Rendolph wurde blaß. Und Corve sagte weiter: 11Wahrscheinlich haben Sie schon lange beabsichtigt, Ihre Frau umzubringen. Als ich Sie heute anrief und vor dem Ausbrecher warnte, sahen Sie Ihre Stunde gekommen : der flüchtige Sexua.lmörder. Eine klare Sache. So wäre es auch gewesen,

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