Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1985

i!lte f nm:ectungjnes ülmpbltbtdttr5 uon iaurtarum FRANZ ERTL Wie in manchen anderen Römer- . städten ist auch in La,uriacum bei Enns das dort mit Recht anzunehmen- -de Amphitheater bisher noch nicht an das Licht gekommen. Diese im Jahre 212 vom Kaiser Caracalla zum Munizipium erhobene Zivilstadt vor dem riesigen Legionslager hat sicherlich nicht auf eine derartige „Ver- ,gnügungsstätte" für die Stadtbewohner, die Bevölkerung des umliegenden .Gaues und selbstverständlich auch für •die 6000 Angehörigen der Garnison verzichten können.. Seit man die Ver- .gangenheit von Lorch systematisch .. .erforscht, hofft man auch, auf die Überreste des gewaltigen Baukomplexes zu stoßen. Da aber auch der 'erwartete Zufallstreffer ausgeblieben ist, erscheint es durchaus angebracht, einmal topographische Erwägungen und durchdachte Vergleiche anzu1 stellen. Vergleichsmöglichkeiten bieten sich am ehesten für die hier vorliegenden Verhältnisse in der ·pannonischen Hauptstadt Carnuntum und bedingt auch am Paradebeispiel Trier. Zu- · nächst gilt es aber, die Grundbedingung für jede e;rfolgversprechende Untersuchung: gen·aue Kenntnis des Straßennetzes, zu erfüllen. Es ist also davon auszugehen, daß .der Repräsentationsbau des Amphitheaters nicht nur am Sta,dtrand, sondern auch in der Nähe der wichtigsten Durchzugsstraße liegen mußte. Gerade in letztere Hinsicht herrschte jedoch für Lauriacum bislang die irrige Annahme vor, daß die Hauptyerbindung gleich der Bundesstraße ·zu setzen sei. Somit mußten also alle Kombinationen -in Richtung Asten, also ins Leere führen. Erst die neueste Untersuchung der römerzeitlichen Verkehrs- ·38 und Siedhmgsverhältnisse in Norikum (Tcipographia Norici. Die römischen Siedlungen, Straßen und Kastelle im Ostalpenraum, ·von Franz Ertl) ha,t den Mitterweg und dessen Verlängerung über Neuhofen an der Krems als die gesuchte Uberlandverbindung nach Ovilava-Wels festlegen können. Damit verschiebt sich das in Betracht zu ziehende Gebiet nach Osten. Nach einer weiteren•, Haupfbedingung war die Anlage aus kon~ struktiven Gründen möglichst an einen Hang anzulehnen, um die Er~ richtung der haushohen Zuschauertribünen zu erleichtern. Damit ergibt sich zwangsläufig die Lage am Fuß:e des Eichberges. Wo also der Stadtrand von Lauriacum an den Waldrücken des' Eichberges anschloß, dort ist auch die einzige höffige Stelle für die Forschung gegeben! Ein Blick auf das Luftbild zeigt denn auch sofort diesen Platz: unmittelbar nordöstlich des Anwesens Untereichberger. Dort macht der Flc\- rianerweg eine deutliche Ausbuchtung, um einem Hindernis auszuweichen. Dieses Hindernis offenbart sich in der Natur tatsächlich als eine zum Teil zugeschüttete Mulde. Die Umfahrung verrät klar die alte Ovalform, am zwingendsten tritt jedoch der kennzeichnende Grundriß der ehemaligen Anlage in den · äußeren Uferlinien zweier Weiher hervor, die an den Schmalseiten als Reste der einstigen Vertiefung freigeblieben sind. Diese zwei Bodenstücke liegen sich genau gegenüber und erlauben somit nicht · _nur die Bestimmung der Hauptachse, sondern auch die ungefähre Berechnung der Ellipsenbrennpunkte. D~r Mittelteil der Mulde, in der der innere Teil des Zuschauerraumes . und

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