Dominik fiel w-ie aus den Wolken. Dann wären seine hundert Gänge, um die rechte Bäuerin zu finden, vergeblich gewesen! ,,Das kann mir der Peter nicht antun I Ich rede mit ihm!" „So einfach ist das nicht! Du weißt ja nicht einmal eine bestimmte Braut für ihn. Wähle sie endlich aus!" drängte Gregi. Dominik konnte nächtelang nicht schlafen. Immer wieder holte er alle jene, die er auf der Liste angeringelt ha,tte, in seiner erinnernden Vorstellung herauf. Sie blickten ihn an, lächelnd, heiter, traurig - zur letzten Wahl konnte er sich nicht aufraffen. Ja - hätte Dominik für sich wählen dürfen! Für sich selber! Er erschrak heftig bei diesem Gedanken. Daran hatte er überhaupt noch nie gedacht - eine Bäuerin und Frau für ihn, Dominik! Er zwang sich zu einem Lachen - es wurde nur ein Krächzen. Nein, vergiß das, Narr, der du bist, haha, a,lter Narr! Am nächsten Morgen stand unvermittelt Barbara, seine alte Schwester, nach der Morgensuppe vor ihm. ,,,Heute ist Freitag. Am Montag übersiedle ich ins Altersheim! " erklärte sie ihm streng. „Und was soll ich tun ?" fragte er fassungslos. ,,Vier Wochen hättest du Zeit gehabt, eine Haushälterin zu suchen. Dafür hast du die Zeit mit deiner Versicherung vertan! Was hat dir das Kassieren von Haus zu Haus eingetragen? Nichts! nichts!" Dominik tappte wie vernichtet aus der Stube. Noch auf dem ·Gang auf das Feld hinaus verfolgte ihn das schrille „Nichts! nichts!" der Barbara. Wer steht dann am Herd, wer melkt die Kühe? Und wenn ihn auch Peter verließ? Sein schöner Hof - verloren, o verloren! Dominik ging an diesem Tag herum wie einer, vor dem alle Türen zugefallen waren. Allmählich aber verschob sich die La.ndschaft seiner kummervollen Vorstellungen - er begann zu träumen. An dem Abend, der auf di esen Tag folgte, schritt der alte Bauer von Buchberg träumend den Berg hinan und dmch den schwarzdämmerigen Wa,ld drüben hinab. Sein Herz füllte sich mit jedem Schritt neu mit Hoffnung. Am Morgen noch hatte er zu sich selber gesprochen: ,,Die Brautschau ist aus und vorbei! Nun leuchtete ihm ein neues Licht voran: Die Brautschau beginnt erst jetzt1 Er fand den Weg zum Hause der Jogglbäuerin auch im Dunkel. Licht schimmerte durch die verhängten Fenster der Stube. Er klopfte an das Fenster. Drinnen schob jema,nd den Vorhang weg. Die Frau erkannte den Besucher sogleich. ,,Was bringst du heute wieder für eine Liste mit?" frngte sie mit heimlichen Lächeln an der Tür. Victor Reitbauer Kohle-Heizöle Mittelstraße 1 4400 Steyr, Tel. 07252/23222 37
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