Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1983

DasWindlochamDamberg Im Süden Steyrs steht der Damberg wie ein liebevoller Freund der Stadt. Zu jeder Jahreszeit lädt er ihre Bewohner zum Besuche ein und unerschöpflich sind die Reize, die er ihnen bietet: würzige Luft, eine herrliche Schau in, die Feme, viele traute Fleckchen und hie und da um einen Platz ein geheimnisvolles Raunen. S0 klafft an seinem westlichen Ende eine Felsenplatte, das Windloch. Der Sage nach endet dort ein geheimer Gang, den einst die Söhne St. Bertholds vom Garstnerkloster aus anlegten. In sturmbewegten Zeiten, wenn Bra.nd, Raub und Mord den Klosterfrieden störten, bargen die Mönche ihr Kostbarstes in dem geheimen Gang und flohen durch ihn aus dem bedrängten Hause in den Frieden der Wälder. Niemand wagt es heute mehr, in den Gang einzudringen; denn einer, der es versuchte fand darin sein, Grab. Mündliche Überlieferung Der Schatz imKesselboden I. Wo der Damberg sanft abfällt, liegt der Kesselboden, eine Vertiefung mit üppigem Graswuchs. Einst zogen die Menschen in Scharen dorthin; denn der Rasen verbarg eine Öffnung, durch die man einen Kessel sa,h, der bis zum Rand mit rotem Gold gefüllt war. Wie das gleißte und lockte, doch keiner wagte, die Hand darnach auszustrecken; denn auf dem Golde saß der Teufel. Man fühlte einen Priester hin, der sollte den unheimlichen Hüter des Schatzes verjagen. Doch als der Gottesmann auftauchte, verschwand der Teufel und das Loch schloß sich. Seither konnte niemand mehr die Stelle finden, wo die Öffnung wa.r. A. Depiny, Oberösterreichisches Sagenbuch II. Der Kesselboden hütet auch Geld und Schmuck, die einst ein Steyrer Bauer dort vergraben hat. Es war zur Franzosenzeit. In dunkler Nacht schleppte der Bauer in einer Truhe sein und seines Nachbars Gold zum Kesselboden und versenkte es tief in der Erde. Keinen Dukaten sollten die beutegierigen Franzosen in den zwei großen Bauernhäusern finden! Niemand verriet er die Stelle, wo er den Schatz verborgen hatte, auch dem Nachbar nicht. Wohl fanden die Fra.nzosen das Gold nicht, aber auch sonst niemand; denn der Bauer, der allein das Versteck wußte, wurde von den Franzosen erschlagen. Wer den Schatz heben will, der suche! H. Kematmüller, Stadt Steyrer Volkssagen. Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1908 Rudolf Schmidt Konditorei Cafe STEYR - Stadtplatz 1 Telefon 22 5 98 41

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