war die Lust zum Wildem vergangen. Wie zerschmettert schleppte ich mich weiter. Bei der La,urenzikapelle trat der Mond aus den Wolken und beleuchtete meine Jammergestalt. Das Gewand war zerrißen, die Hän.de zerkratzt, das Gesicht zerschunden. 11Niemehr, niemehr gehe ich wildern," schwur ich, der Teufel könnte nicht immer so gut aufgelegt sein wie heute nacht!" Ganz zerschlagen kam ich heim und gelobte aufs neue: 11Keine Büchse rühre ich mehr an; denn ich will dem Gemsfüßigen nicht mehr begegen! ,,Ich hielt meinen Schwur bis heute und werde ihn auch weiter halten," so schloß der rote Filz seine Erzählung und ging still und ernst davon. H. Kematmüller, (Stadt Steyrer Volkssa,gen. Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1908) . Der Schatz im Teufelsbach Das 19. Jahrhundert begann unheilvoll für unser Vaterland. Österreich litt schwer unter den Eroberungskriegen Napoleons. Dreimal drangen die Franzosen auch in Oberösterreich ein. Lose Scharen durchs'treiften plündernd unsere Gegend. In der Nähe des Teufelsbaches wohnte damals ein . Bauer mit seinen zwei Söhnen. Eines Tages war seine Stube voll Franzose.n. Sie durchstöberten alle Winkel des Hauses, Geld fanden sie keint::s, so sehr sie auch darnach suchten. Mit Speck und Schnaps beladen, zogen sie endlich ab, nur einer~ habgieriger als die andern, blieb zurück. Er hielt dem Alten sein Gewehr vors Gesicht und schrie : 11Geld, Geld!" Der Bauer beteuerte, er habe keins . Da setzte der Soldat dem Bauern da,s Gewehr an die Brust. ,,Ich schießen!" drohte er, und seine Augen funkelten wild. Zitternd holte der Alte aus dem Backofen einen prallgefüllten Beutel mit dem sauer erworbenen Sparpfennig. Der Soldat griff gierig darnach und öffn.ete ihn. Befriedigt leuchteten seine Augen, 400 Dukaten in Gold blinkten ihm entgegen. Groß40 mütig gab er dem Alten zwei Dukaten als Notpfennig zurück und verschwand dann in der Richtung des Teufelsbaches. Bald da.rauf kamen die Söhne des Bauern von der Holzarbeit heim. 11Was ist geschehen?" riefen sie beim Anblick des verstörten Vaters. Auf seinen Bericht hin schulterten sie ihre Hacken und bedeuteten dem Vater mitzukommen. Am Rande des Teufelsbaches saß der Franzose und weidete sich an dem erbeuteten Schatz. Als er die Bauern erblickte, 'raffte er das Geld zusammen und barg den Beutel an seiner Brust. Die drei überfielen ihn, und na,ch kurzem Ringen lag er überwältigt auf dem Boden. Die Söhne preßten ihm Hände und Füße nieder, der Vater suchte nach dem Gelde. Triumphierend schwang er den gefundenen Beutel hoch. Während die Söhne auf den wiedergewonnenen Schatz starrten, lockerten sich ihre Griffe. Der Franzose entwand sich seinen Be- '.drängern, entriß dem Alten den Beutel und schleuderte ihn in gewaltigem Schwunge in das wildrauschende Wasser des Baches. 11Das sollst du ·büßen!" Wütend stürzten die drei Bauersleute mit erhobenen Hacken auf ihn los. Als der Soldat sein Leben bedroht sah, faßte er nach dem Kreuzlein, das ihm seine Mutter beim Scheiden um den Hals gehängt hatte, hielt es den Rachegierigen entgegen, und seine Augen flehten: 11Erbarmt auch um Christi willen! Tötet mich nicht!" Doch die wieder um den Schatz Betrogenen ließen ihre Hacken schonungslos niedersausen und bald lag ihr Opfer entseelt in seinem Blute. Vergebens durchwateten die Söhne den reißenden Bach, nach dem Gelde suchend. Es war spurlos verschwunden und blieb es bis zum heutigen Tag. Der Volksmund sagt: ,,Der Teufel hat den Schatz geholt." Der Mord blieb nicht ungesühnt, Blut will wieder Blut. Die Täter wurden vor Gericht gestellt und im Hofe des Lambergschen Schlosses erschossen. A. Depiny, Oberösterreichisches Sa,genbuch
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