Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1983

l PLUTOj Feuerlöscher FÜR ALLE ·BRANDARTEN Otto Stiegler 4400 Steyr, Haratzmüllerstr. 6, Tel. 23 O82 4493 Wolfern, Eckfeldstr. 10, Tel. 07253/413 vielleicht warteten die Türen nur angelehnt auf. ihn, das verlorene Kind der verwehten Jahre! 0 Mutter, im schlaftrunkenen Augenblick des Abends, im leuchtenden Auge des Wiedersehens, im Traum und im Tod - Mutter, wo bist du? Fächeln der Pappeln' im Fenster, Duft der gärenden Erde, Schrei des jagenden Fohlens, Tropfen des versiegenden Bnmnens - wo seid ihr? Meine Lieben und Träume, L'a.nd meiner Kindheit, kehret zurück ! Meinrad hatte sich in das sonnensatte Waldmoos geworfen und preßte das Gesicht in den Boden. Aber der dunkle Gesang der Wälder brach nicht ab. Da erhob er sich und schritt fort , ohne sich umzublicken. Er ging wie auf der Flucht. Später traten die Bäume auseinander. Ein Weg lief über die Waldwiese hinauf, mitten durch eine Herde weidender Kühe. Wo der Weg wieder in den Wald mündete, saß die Hüterin. Er erkannte sie sogleich - es war Christine. Sie blickte von dem Buch auf, in dem sie gelesen ha,tte. Meinrad wunderte sich. 11Eine Hirtin, di e liest?" Er bat sie, sich neben ihr niederlassen zu dürfen. Es war ein. Buch über längst vergangene Zeiten. 11Sagen dir ferne Zeiten so viel?" · Christine blickte ihn an. 11Die Menschen. verbargen sich noch nicht so voreinander!" sagte sie sonderbar rullig. ,,Auch du verbirgst dich, Lehrer!" 11Wie meinst du das, Christine?" „Du stehst stundenlang am Fenster und blickst in den Himmel." Meinrad lächelte. "Ich habe also eine Beobachterin im Dorf?" über das Gesicht der Hirtin huschte ein Schatten. ,,Ich meine, wer stu - diert hat, müßte auch sich selber kennen." Meinrnds lei_cht spöttische Verlegenheit wich aus seinem Gesicht. 11Sprich weiter!" bat ·er, als Christine schwieg. 11Auch ich bin oft im Zweifel über mich. Aber auf dich, den Lehrer, schauen viele Augen. Von dir erwarten alle, daß du immer das Rech te tust." Meinrad sah verwundert auf das Mädchen, d;a.s ihm Lehren gab . Der Wind blies ihr weißblondes Haar steif zurück. „Vielleicht wundert dich mein Wort, Lehrer. Aber du hast mich gefragt!" Meinrad fühlte sich plötzlich befangen. "Was soll ich dir erzählen, Christine? Ich müßte dir viel dunkles aus meinem Leben sagen. Du hast Heimat, ich verlor sie früh. Den Vater kannte ich kaum. Seit meine Mutter gestorben ist, habe ich niemand mehr. " Christine wandet sich ihm zu. "Aber das Herz der Mutter schlägt weiter in dir. Spürst du es nicht?" Meinrad war betroffen. ,,Wer gab dir d,a.s ein, Christine?" Aber sie hatte sich erhoben. "Es wird Zeit, daß ich heimkehre 1 " Sie 37

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