Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1983

Dermonn unter bemBett Kurzgescbicb.te von Arkadij Awertscb.enko Kuroslepow ging ins Thea,ter. Infolge einer Erkrankung der Primadonna wurde die Vorstellung abgesagt, und er kam statt um elf Uhr um acht nach Hause. Seine Frau begegnete ihm außergewöhnlich freundlich, das ließ ihn aber ganz kalt. Er schaute nicht na,ch rechts und links um und sagte finster: 11Wessen Fuß ist dort unter dem Bett?" „Das ist kein Fuß", antwortete seine Frau lachend, 11das sind deine Schuhe, die du unters Bett geworfen hast." 11Du glaubst, daß es meine Schuhe sind? Schön. Ich werde gleich eine Kugel in den Absatz feuern ." Unter dem Bett ertönte ein sonderbares Räuspern, und wie ein Krokodil kroch ein junger Mann hervor. 11Sie sind ja voller Staub", sagte Kutoslepow. .,,Wer sind Sie eigentlich?" Der junge Mann schwieg. 11Weshalb schweigen Sie? Antworten Sie! Ich glaube, ich habe das Recht, Sie zu fra,gen ! E_ntweder sind Sie ein Dieb, oder der Hau sfreund oder ein Wahnsinnger !" Darauf beschloß der junge Mann, die Rolle eines Wahnsinnigen zu spielen. Er sprang dreimal in die Höhe, hüpfte auf einem Bein und breitete die Hände aus. 11Also, Sie sind ein Irrsinniger?" sagte Kuroslepow. 11Ich bin ein Vogel! Ich fliege! öffnen Sie das Fenster, und ich werde davonfliegen." ,,Sehen Sie", sagte der Mann, 11wenn ein Vogel ins Haus fliegt, so sperrt man ihn in einen Käfig. Ich werde Sie einsperren lassen. Übrigens sind Sie vielleicht gar kein Wahnsinniger! 11 „Doch!" sagte der junge Ma.nn und schaute erschreckt auf den Stock, den Kuroslepow in der Hand hielt. ,,Das kann nur der Psychiater feststellen. Katja: telefonierte sofort an das Irrenhaus, es sollen ein Arzt und zwei Wärter kommen." 11Schicken Sie mich lieber nach Hause", sagte der junge Mann. „Nein! Das wäre eine Gefahr für die ganze Stadt!" „Wo ist der Kranke?" fra.gte der Arzt. ,,Dort steht er. Ich kam etwas früher nach Hause und fand ihn unter dem Bett meiner Frau." Der Doktor warf einen Blick auf die junge Frau und auf den jungen Mann. Er erfaßte richtig die Situation, und da er zu Hause eine junge 221

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