Veronika Handlgruber-Rothmayer : g:a.zqjing rnit 05rofebater „N ein, Kind, das ko=t gar nicht in Frage! Wo doch Großvater. erst vor drei Monaten von uns gegangen ist. Heuer kannst du unmöglich auf den Kinderball gehen . Was würden die Leute sagen l" M7enn es um die Meinung anderer ging, war der Vater unnachgiebig. Das hatte Bernd mit seinen zehn Ja,bren längst erkannt. Mit hängender Unterlippe verließ er das Zimmer. Es war also h euer nichts mit dem lustigen Kindermaskenfest, auf das er sich, wie jedes Jahr, so gefreut hatte. Und ausgerechnet Großvater sollte das Hindernis sein I Sein heißgeliebter Großvater, der der lustigste Mensch in Bernds Umgebung gewesen war! Der Knabe kehrte in 's Kinderzimmer zurück und setzte sich an „seinen" Schreibtisch. Daß er ein derartig würdiges Möbelstück sein eigen nannte, verda,nkte er ebenfalls dem Großvater. Vorher hatte es n ämlich dem alten Herrn gehört und war in dessen Zimmer gestanden. ,,Wenn ich einmal nicht mehr bin, bekommst du ihn", hatte di eser oft gesagt, und Bernd entsann sich deutlich des zwiespältigen Gefühles, das diese Bemerkung in seinem Kinderherzen ausgelöst hatte. Er war seinem Großvater innig zugetan, doch einmal hatte , er sich bei dem h eimlichen Wunsch 1 ertappt, das Ereignis möge eintreten, das ihm den Besitz des ersehnten 1 Schreibtisches bescheren würde. Bernd ' ha.tte sich nachher furchtbar geschämt, , ein bohrendes Schuldgefühl hatte ihn eine Weile sehr gequält. Gottlob war 1der „teuflische" Wunsch damals nicht ' in Erfüllung gegangen! Der Großvater 1blieb rüstig und frisch wie immer, ' war bester Laune und zu jedem Spaß ; bereit. Er vermochte besser Grimassen : zu schneiden als Bernd und dessen Mitschüler zusa:mmen , auch mit den Ohren zu wackeln verstand er, und überhaupt konnte er alle Leute zum Lachen bringen, auch wenn sie es gar nich t wollten . . . Bernd stützte den Kopf in die Hände und sann na,ch. Er dachte voll Sehnsuch t und Trauer an den Großvater, der ihn zu vielen lustigen Kinderfesten begleitet hatte; auch an den Kinderball am nächsten Sonntag da.chte er, der nun qhne ihn stattfinden sollte . . . Niemand von der ganzen Familie trauerte so aufrichtig um den alten Herrn wie sein Enkel. Es h atte ja HANNES SCHMIDHUBER iljruma~llag'nang Unsa Lebn is wia d' Bliiah Und wia d' M ahd, kimmt's ma vür. Daurt oft n eta so lang, Os wia 's Heumahdag'sang, Dös nahn singa vahallt, Das a g'mahts Bleamö fä ll t, Geht an niadn wohl ein, Gibt Iwan Bleibn und koan Sein. Wia ön Ho f und ös Haus Oana einziagt und aus, Wia oa11s jung is, oans alt , Und oan 's l ebn wolln nix zahlt, So nimmt d' Sengst aft ah dih Oda vor deina m1h . Ebn s' Gras fürcht' sih lang Sd1011 vorm Heumahdag'sang Doh va dir geht dö Röd, DafJ das fürchtast noh n e t. f a w ia lang steht's d61Iln an Aft kimmst sicha a draun, Denn dein Mahd is net lang, So wia's Heumahdag' sang. 217
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