Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1983

leicht richtete ihr Vertrauen ihn na,ch und nach wieder auf. An den Nachmittagen trat er an das hohe Fenster und blickte hinüber zum Hof des Eberschlager. Er sah die Leute ins Heu hinaus fahren, nur Christine fehlte. Er wußte es: Alles ging um Christine! Vielleicht war sie längst wieder heimgekommen. Da rang er sich rasch zu einem jähen Entschluß durch: Er trat aus dem Haus, und seinen raschen Schritt durch den Obsta.nger sah h eute niemand, da alle Bauersleute auf den Wiesen draußen schaffen. Halblaute Schritte über die Tenne, dann stand er in der Diele. Er klopfte kurz an die Stubentür und trat ein . Auch heute war er einen Augenblick vom Licht der Nachmittagssonne geblendet, · das über die hellen Haare Christines fiel. Alles stand la.utlos um die beiden Menschen - vielleicht blieb es so in alle Ewigkeit. Christine war jäh erblaßt. Ihre · Hand zitterte, als sie die Leinwand, an der sie genäht, zusammenraffte und dem Besucher einen Stuhl frei machte. 11Willst du dich nicht setzen?" versuchte sie aus ihrem Bangen heraus zu lächeln. Meinrad griff hart nach ihrer Hand. 11Ich bin gekommen - zu Dir! Hast du etwas anderes erwartet, Christine?" füe ließ ihm die Hand, aber sie sprach kein Wort. So mußte er von neuem beginnen. 11Du verbirgst dich vor mir - was ängstigt dich so? Einmal muß ich Klarheit bekommen, Christine! Du bist mir noch Antwort schuldig!" Als ihre Augen plötzlich im Wasser schwammen, schwieg er bestürzt. Sie sagte: 11Du willst mich haben - was wäre an mir gelegen? Aber wenn du selber keinen festen Boden hast, was willst du mit mir?" r---------r r STEYR - eii. Wii.te..... ti.. $ei. 1 l Es ist Sdmee gefallen über di e Stadt. - r Auf dem Tabor ist er auf die Gräber gesunken. Über den Gassen und Plätzen und über den Fluten ( der Flüsse l schwebt er, blitzend und trunken. Die Kinder haben Freude an ihm l und haschen ihn. ( In ihren Augen brennt es wie Kerzen vom Weihnad1tsbaum. - Hoch über den dämmernden Flockenreigen r hält in den Abend der künstliche Mond l des Rathausturmes die Zeiger der Zeit. Die alten Häuser sinnen und träumen. 1 SIEGFRIED TORGGLER r --------- 213

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