Schlongo • 1m SchlDf5DCk Von Yvor Smitter In der Morgendämmerung des tropischen Urwalds löffelte ich meinen Haferbrei und trank meinen Kaffee aus - der tägliche Arger begann früher als sonst. Vargas, der Packmeister unserer Expedition durch die Panamakanalzone, und sein indianischer Gehilfe trödelten wieder mürrisch vor sich hin. Und mein Assistent, Alf Oimental, war noch nicht einmal aus seinem Schlafsack gekrochen. Wir waren ein Vermessungstrupp des Interamerikanischen Landesaufnahmeamtes, der schwitzend und fluchend in der Gluthitze des Urwalds im bergigen Westen der KanaL zone herumkletterte. In den ersten Wochen hatten wir vier zusammengehalten und zusammen gearbeitet wie ein Mann. Aber allmählich, als die brütende Hitze uns mehr und mehr zusetzte, wurden wir immer gereizter. Streitigkeiten brachen aus, und es hatte Schlägereien gegeben. Schließlich, geplagt von Hautausschlägen, von weichen Knieen und Schüttelfrösten der sich ankündigenden Malaria, sprachen wir kaum noch miteinander, außer um uns gegenseitig anzuknurren. Der Indio und Vargas machten sich endlich ihr F1iihstti<;:k1 und ich stand wütend auf, um Alf aus dem Schlafsack zu holen. Schon auf halbem Wege schrie ich ihm ein paar passende Worte zu. Er rührte sich nicht. Ich brüllte lauter. Da sah ich, wenige Meter vor ihm, daß sein Gesicht aschgrau war und er wie wild die Augen rollte. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Alfs Augen warnten mich. Ich kroch zu ihm hin und hörte sein tonloses Flüstern: ,,Schlange!" Mein Blick folgte dem seinen - hinab zu dem Klumpen im Schlafsack auf seinem 51
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