Spät am Abend tauchte Task am alten Fährhafen auf. Seine Gedanken kreisten um den Inhalt des Koffers, in dem sich ein Vermögen befand. Sollte er wirklich das viele Geld Sue geben? Ach was, überlegte er, sie wollte ja mit ihm von hier fort . Bestimmt hatte sie schon die Tickets nach Südamerika gebucht. Und das Geld - das gehörte dann eben ihnen beiden. Rasch betrat er jetzt das Teehaus. Er sah nicht gleich Sue, die hinter einem stiernackigen, untersetzten Chinesen stand, aber dafür erblickte ihn das Mädchen sofort. Gier leuchtete in ihren Augen auf, als sie den Koffer in Jacks Hand sah. ,,Ich habe dir von diesem Amerikaner erzählt, der mich immer so bedrängte", sagte sie zu dem Chinesen . 11 Wenn du mich liebst, wirklich liebst, so wie du immer behauptest, so sorge du dafür, daß er mich ni emals mehr bedrängen kann." 11Das mache ich Sue!" sagte Teng, der Chinese. 11Welcher ist es?" 11Dort der Fremde an der Tür. Du mußt aber warten. Ich brauche den Koffer, den er bei sich hat. Darum werde ich jetzt zu ihm gehen, den Koffer an mich nehmen und den Fremden hinunter zu den Sampams schicken, und dort . . . 11 Sie lächelte dem Mann zu, der grinsend nickte und nach seinem Dolch im Arme! griff, dann ging sie auf Jack Task zu. ,,Hat wunderbar geklappt, Darling" , sagte dieser und wollte sie vor aller Leute an sich ziehen. Aber Sue wehrte ab. Sie blickte ihn warnend an, sah sich um und flü sterte: 11Sei vorsichtig! Gib mir den Koffer und geh voran! Seit über 100 Jahren 1 5--lrilaag Ihr Heimatblatt für Steyr und Umgebung 50 1 Ich komme gleich nach. Wir treffen uns unten bei den Sampams.11 Es war der letzte Weg im Leben von Jack Task ... * Zwei Stunden später war Sue mit einem Leihwagen zum Flugplatz unterwegs, den sie noch eine Stunde vor dem Abflug der planmäßigen Maschine nach Rio erreichte. Sie nahm den Koffer auf ihren Schoß und strich zärtlich über das braune Leder. In Brasilien würde ein neues Leben für sie beginnen. Mit mehr als einer Million Dollar würde sie schon einige Jahre über die Runden kommen . Endlich konnte sie sich all ihre Wünsche erfüllen! Das Leben würde ein Paradies auf Erden werden! Langsam öffnete sie den Koffer . . . Aber zur Freude über die reiche Beute blieb keine Zeit mehr. Unter der ersten Lage von gebündelten Dollarnoten war eine Bombe versteckt. Wenige Sekunden später, nachdem sie den Kofferdeckel ganz zurückgeschlagen hatte, ging die Höllenmaschine los. Sie zerriß nicht nur Sue Wang, sondern zerfetzte auch den Wagen und beschädigte einige weitere, die auf dem Flughafenparkplatz abgestellt waren. Der Polizei bot sich ein Bild des Grauens. Nur an Hand des Nummernschildes konnte der Besitzer des Leihwagens ermittelt werden. Man tippte auf einen mißglückten Terroranschlag. * Zwei Wochen später tauchte im Polizeipräsidium der Kronkolonie ein älterer Herr auf und ließ sich zum diensthabenden Chefinspektor führen, dem er einen verschlossenen Brief auf den Tisch legte. ,,Eine gewisse Sue Wang hat mir vor einiger Zeit dieses Kuvert zur Aufbewahrung übergeben. Ich sollte es an Sie weiterleiten, wenn es Frau Wang nicht binnen eines Monats selbst abholen sollte. Da sie das Opfer eines Bombenanschlags wurde, wie die Polizei ermittelt hat, übergebe ich Ihnen das Kuvert." Noch am selben Abend wurde Huang-Han verhaftet ...
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