Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1981

Mit einem Ruck riß er sich los und trat in die Budenreihe hinaus. "Martl! Martl!" rief sie noch einmal; aber es war vergebens . "Und i duld's net - i leid's net - i vergönn' ihn ihr net! " murmelte sie unter plötzlich hervorbrechenden Tränen, während ihre Augen den Entflo_ henen unter der Menschenmenge suchten. langsam, scheinbar ruhig, wenn auch ihre Wangen glühten und ihr Herz laut gegen das reichgeschmückte Samtmieder schlug, trat sie dann selbst unter die Leute hinaus und ging spähend die Budenreihe auf und ab. Nach einer ·weile schien sie entdeckt zu haben, was sie suchte. Es war, als wollten ihre brennenden Blicke das Bild verzehren, das sich ihr bot. Martin Meierhofer stand vor einer Bude, wo Seidenzeuge, wie sie der weibliche Teil des Gebirgsvolkes als Festschmuck trägt, in reicher Auswahl zu kaufen waren. Da gab es .Schürzen in lichten Farben, Schlipse mit langen Fransen und vor allem prächtige Busentücher mit buntem Blumengewebe, wie Mädchen und Frauen sie zwischen Hals und Mieder trugen. um· ein solches Stück schien der Bursche eben zu werben. Neben ihm stand ein Mädchen mit aschblonden Haaren, sanften Reµaugen und milchweißen Wangen; ihre Blicke hingen mit m1verhohlcner Zärtlichkeit an ihrem sclimucken Begleiter, der auch öher in ihre Augen sah als auf die Waren, die der Händler geschäftig vor dem reichen Bauernsohn ausbreitete. Manche, die vorübergingen, schmunzelten und stießen sich an, wenn sie das schmucke Liebespaar betrachteten. 11 Schau", meinte ein Mädchen neidisch zu ihrer Freundin, ,,macht die arme Dirn ein Glück, hat den reichsten Burschen zum Schatz! " 11Mei", lachte die andere hämisch, ,,er hat erst di e fürnehmc 41

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