iBir Iotbrtrrin !Einr ®rbirgsrriälJlung uon <!ill i IlJ r Im l!} r r br r t In Murnau war Jahrmarkt. Zwischen den bunten Budenreihen bewegte sich eine fröhliche Menge - Einheimische, Touristen, Sommerfrischler. Hier und da stieß ein munterer Sohn des Gebirges einen lustigen Jodler aus; dann wieder klangen schmetternde Musikweisen aus den geöffneten Fenöt~:::::: der b·enachbarten Wirtshäuser. Ein hübscher Bursche - groß und kräftig gewachsen, das graue Hütl keck auf die blonden Locken gedrückt - · wollte eben aus einer Seitengasse dem Schauplatz der allgemeinen Fröhlichkeit zueilen. Da vertrat ihm aus einem dunklen Hauseingang h ervor Diese Erzählung ist dem Steyrer Kalender des Jahres 1911 entnommen, in Text und Bildern genau wiedergegeben und spiegelt den Geschmack jener Zeit im Stil der Kalendergeschichten. Sie soll, wie es einem liebenswürdigen Trend unserer Tage entspricht, eine nostalgische Erinnerung sein. ein Mädchen den Weg. Man hätte sie auf den ersten Blick für eine Südlän- · derin halten können - so tiefschwarz schimmerte ihr Haar, so gebräunt war ihr Teint, so dunkel glühten gerade in diesem Moment die großen, ausdrucksvollen Augen. ,,Oho", rief der Busd1e, nach dessen Joppe sie gefaßt hatte, und ein Zug trotzigen Spotts legte sich um sei - ne Mundwinkel. ,,Seit wann is's denn z'Murnau Braud1 worden, daß die Dirndeln auf offener Straßt;n die Bur- &men überfallen wie Räuber? Laß mi geh'n - i hab ' kei Zeit für dich!" ,,Aber für die Vroni hast Zeit, gelt?" stieß das Mädd1en in wilder ,Erregung hervor und ihre Finger krallten sich 40 nur krampfhafter in seine Loden - joppe. ,,Weißt, Leni", antwortete er ruhig, „das hinterrückische G'spiel mag bei euch Hochbäurischen Mod' sein - auf'm Meierhof, wo i herstamm', kennt ma so was net! I hab ' dir's vor 2±: T „g g'sagt aui·m Tanzboden: Mei angebliche Lieb ' zu dir war a Irrtum! Irrt sich der Verstand so oft - n achher kann's beim Herz a amal vorkommen! Desto näher i di hab ' kennen lernen mit deiner G'spusitreiberei nad1 alle Seiten, mit dei'm Getuschel mit dem und dei 'm Gelächter mit dem - desto mehr is wie ein Blattl nad1'm andern von an welken Baam ein Gedanken um den andern von dir abg'fallen! Wir passen net z'samm - a echte und wahre Lieb gibt's bei mir nur zu der Vroni - also b'hüt' di Gott und halt mi nimmer auf! " „Martl!" rief das Mädd1en halblaut und faßte seine Hand, 11geh net so - es gibt a Unglück! Du magst ja remt hab'n - ich bin a verwöhnte hoffärtige Bauerntochter - i hab's gern g'sehen, wenn alle Bursmen vom Dorf und vom Tal mir schön tun und sid1 um mi reißen - aber weißt, gern hab'n, so aus der tiefsten Seel 'raus, kann i doch nur ein' - kann ich nur dich! Dös weiß i erst ganz, seit du mir d' Lieb aufg'sagt hast! I hab' kei Ruh mehr bei Tag und Namt - i muß rein wahnsinnig werd'n, wenn du mich verlaßt - und du därfst amal net1" Sie stampfte heftig mit dem Fuß auf ·und ihre Augen sprühten Blitze. ,,Ah, schau'" sagte er spöttisch. „Meinst vielleicht, du bist a Katz und i bin a Maus, daß du nur so spielen kannst mit mir? B'hüt di Gott und nimm dir a Lehr' draus, daß a ehrlicher Bursm kei Spielzeug is !
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