01. S t e y r . - Der Reigen der großen Feste zum Stadtjubiläum wurde an cj.iesem Sonntag mit dem fünften Land'estreffen der oberösterreichischen Gold'haubengrnppen eröffnet. Seit Monaten waren di·e Mitarbeiter der Goldhaubengruppe Steyr damit beschäftigt, die organisatorischen Vorbereitungen für dieses Fest zu treffen. Der festliche Tag selbst, der große Erwartungen ausgelöst hatte, übertraf c:Jliese Erwartungen noch bei wei'1:em, denn rund 6000 Frauen, überwiegend mit Goldhauben, gekleidet in den vielen Trachten des Landes, drängten sich auf dem Stadtplatz zur Festmesse und zum Festakt. Wenn die Sonne durch drie Wolken dieses leider etwas trüben Tages brach, erstrahlte der Stadtplatz wie ein Meer von Gold und Farben - ein Bild, das ungewöhnlich schön war und sich gewi'ß nicht so bald wiederholen dürfte. - Um 9.30 Uhr setzte sich der Festzug in der Promenade in Bewegung. Vorbei an mindestens 10.000 Zuschauern bewegte sich der Zug in fast zwei Stunden Dauer, aber allzeit interes•sant und abwechslungsreich, über d'i.e Vortandbrücke, das Neutor und: _den Grünmarkt zum Stadtplatz, wo alle Gruppen, dank einer mustergültigen Vorpl'anung , so einzogen, daß sie an der Ehrentribüne vorbeikamen und anschließend nach festgelegter Ordnung Aufstellung nehmen konnten. 214 Goldhaubengruppen, 46 Musikkapellen und: weitere Gruppen mit eigenen Trachten boten ein Bild von überwältigendem Eindruck. Da die einzelnen Gruppen auf d:em Stadtplatz von Amtsdirektor Hochmayr begrüßt und in der Besonderheit ihrer Trachten vorgestellt wurden, wurde der Wert dieser Veranstalrtung noch erhöht. Auch aus Kärnten , Salzburg, Niederösterreich und Wien waren Trachtengruppen gekommen. Die Gruppen aus Oberösterreich zogen nach Vier teln geordnet auf den Stadtp}atz. Goldhauben, Perlhaub en , Kopftücher , Hammerherren, Prangerschützen, dazu die Musi-kkapellen in ihren Trachten - alles formte sich zu ein em Bild von der reichhaltigen Schönheit der heimischen Tracht . - Die Festmesse auf dem Stadtplatz, vor dem Rat.haus , zelebrierte Weihbischof Dr. Alois Wagner. Bürgermeister Wei:ss gab in seinen Begrüßungsworten seiner Bewunderung für die Trachtenbewegung und für den herrlichen Anblick auf dem Steyrer Stadtplatz Ausdruck. Land'eshauptmann Dr. Josef Ratzenböck meinte: ,,Die Goldhaubenfrau en haben die Schönheit 104 des Landes hi'erhergebracht! " Die Trachten zu erhalten, so wie S-teyr seine historischen Bauten bewahrt und pflegt, sei eine Aufgabe, die man, auch wenn man d'en Blick auf die Notwendigkeiten der Gegenwart richtet, niemals vergessen dürfe. Die Landesobfrau der Go!-dhaubengruppen, Frau ·Anneliese Ratzenböck, die großen Anteil am Aufschwung der Trachtenbewegung hat, bezeichnete das Goldhaubentreffen in Steyr als eine Demonstration heimattreuer Verbundenheit, wie es sie in dieser Größe und in dieser eindrucksvollen Vielfältigkeit noch nie gegeben habe. - Für die Ehrengäste und die Mitglieder der Steyrer Goldhaubengruppe fand das Fest ~hren Ausklang im Hotel Minichmayr. Dort sagte Frau Anneliese Ratzenböck, ein Goldhaubenfest in dieser Größe we·rde nicht mehr zu sehen sein; man könne derartige Höhepunkte einfach nicht wiederholen. Künftighin werden die Goldlhaubentreffen nur nach Landesvierteln abgehalten werden. Ihren Dank sprach Frau Ra:tzenböck vor aHem der Steyrer Obfrau, Karla übleis , dem Organisator Karl Flach und deren Mitgliedern aus , die mit der Gestaltung dieses Festes Vorbildliches geleistet hatten. Erwähnt zu werden verdient auch das Zusammenwirken mit Polizei und Feuerwehr, das vorzüglich klappte und nirgends Stauungen aufkommen ließ. Hunderte Autobusse wurden auf festgelegte Parkplätze eingewiesen, die einzelnen Gruppen selbst wurden vor dem Fes.tzug auf der Promenade auf vorgezeichnete Plätze aufgestellt, so daß der FesL zug in mus·tergüttiger Ordnung und Geschlossenheit abrollen konnte . Ein Problem, das aber durch die Vorarbeit bestens gelöst wurde, war die Verköstigung der 6000 Teilnehmer am Festzug. Jeder Autobus , jede Gruppe war schon vor dem Fes t für einen der Gastbetriebe in Steyr und Umgebung eingeteilt worden. Viele Gruppen waren seit den frühen Morgenstunden unterwegs ; die Frauen waren, Wartezeit, Festzug und Festakt zusammengefaß t , stundenlang auf den Füßen. Die Organisation sorgte jedoch dafür, daß sie nach diesen Strapazen ehebaldigst in eine Gaststätte kam en. Diese Planung, so nebensächlich sie erscheinen mag, war dennoch maßgeblich dafür, daß die 6000 Gäste , die an d'i esem Tag nach Steyr gekommen waren, den ganzen Tag und die gesamte Veranstaltung als ein wunderbares Fest in Erinnerung behalten konnten. - Frau Anneliese
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