Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1980

deren Marktgericht abgeurteilt. Vor Beginn des Marktes besichtigten "Be– schaumeister" die Waren der Geimei– ster, die Stadtwache hielt Ordnung, feuerpolizeiliche Maßnahmen wurden getroffen. 3 ) Gegen Ende des 17. Jahrhunderts bewilligte Kaiser Leopold I. einen zweiten Jahrmarkt, der im Herbst des Jahres 1700 zum ersten Male abgehal– ten wurde. 4 ) Der Standort des Marktes war der Stadtplatz. Noch um die Vierziger Jah– re des vorigen Jahrhunderts, knapp nach dem Brande von 1842, beschreibt ein Steyrer Bürger mit Mißbehagen die Aufstellung dieses "hölzernen Zop– fes" am Platz in der Stadt. Die Errich– tung von Jahrmarkthütten in der En– ge wurde schon 1820 verboten. 5 ) Viele Jahre noch blieb der Jahrmarkt mit seinen Lebzelten- und Methütten auf dem Platz in der Stadt. Der „He– ferlmarkt" wurde im ehemaligen Stadtgraben abgehalten, auch Schau– buden waren da au fgestellt. Doch in den Siebziger Jahren mußte der der Unterhaltung gewidmete Teil des Marktes auf das Seidlfeld in Ennsdorf (heute Bahnhof-Viertel) übersiedeln, weil Josef Wemdl den Stadtgraben aufschütten ließ und dort unsere h eu– tige Promenade anlegte. Im Jahre 1885 kam der Jahrmarkt mit seinen Schaubuden und Verkaufs– ständen auf den Karl-Ludwig-Platz (in der Nähe des Volkskinos). Seit dem Jahre 1927wurde der "Steyrer Markt" bei der Kaserne6 ) hinter dem Friedhof, abgehalten, 1938 auf die Rennbahn– gründe verwiesen. Schließlich sei erwähnt, daß auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom 13. Oktober 1865 die Dauer der zwei Jahrmärkte im Frühjahr und Herbst von vierzehn auf acht Tage her– abgesetzt wurde. 7 ) Die Versorgung der Stadt mit Le– bensmittel erfolgte hauptsächlich durch die Wochenmärkte, die an ei– nem Donnerstag und Samstag und seit 1699 auch an einem Montag stattfan– den.8) Eine besondere Rolle spielten die Landfleischhauer, die an Wochen42 marktstagen am Ölberg (ÖlberggasseJ. Fleisch verkauften und daher Ölberg– fleischhauer genannt wurden. Es wa– ren ungefähr ihrer dreißig, so daß 1775 für sie eine eigene Handwerks– ordnung notwendig wurde. 9 ) Anmerkungen: 1) 0. ö. Urkundenbuch, Bd. 7, S. 25. 2) F. X. Pritz, Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr, S. 34, 131. 3) A. Hoffmann, Die oberösterr. Städte und Märkte. Jahrbuch des oö. Musealvereines. Bad. 84, S. 112. A. Hoffmann, Verfassung, Verwaltung und Wirtschaft im mittelalterlichen Linz. Hei– matgaue, Jg. 16, S. 108. A. Koller, Notizen zur Geschichte der Jahr– märkte in Steyr. J. Ofner, Der Handwerkerstand in der tau– sendjährigen Geschichte Steyrs. S. 14 f. 4) F. X. Pritz, a.a.0., S. 34. 5) A. Koller, a.a.O. 6) A. Koller, a.a.0. 7) A. Koller, a.a.O. 8) F. X. Pritz, a.a.0., S. 34. 9) A. Fischer, Die Ölbergfleischhauer und das Ölbergschlachthaus in Linz. Heimatgaue, Jg. 10, S. 62 f. - Stadtarchiv Steyr: Fasz. Fleischhacker 1680-1771, Nr. 1-17, Ka– sten XI, Lade 3. 1111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111 llu,teew,,, ~°'"""f Von Friedrich Silber Nach der Premiere der "Elektra" im Jahr 1909 in Dresden sagte ein Kriti-– ker zu Richard Strauss: ,,Aber das Or-· ehester war mir zu laut und zu brutal im Klang!" Strauss antwortete in sei– ner trockenen Münchner Art : "Wann a Muatta derschlag'n wird, kann i koa. Violinkonzert schrei'm!" Als Enrico Caruso 19II zum ersten– mal n ach München kam, um im Na– tionaltheater zu gastieren, mußte auf seine Anordnung zwischen der großen Arie des Canio „Lache, Bajazzo" und der Zwischenaktmusik, die normaler– weise ohne Unterbrechung auf die Arie folgt, eine Pause von fünfzehn Minuten eingeschoben werden. Auf die erstaunte Frage des Dirigenten, wanrm das nötig sei, erwiderte der Impresario des großen Tenors mit ern– ster Miene: ,,In der Pause weint der Meister . . ." 1111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111.

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