Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1979

wunderbarer Schönheit. Ihm, der sein Kind abgöttisch liebte, fiel seit einiger Zeit ihr verändertes Wesen auf. Sie war ernster und stiller geworden und mied seinen forschenden Blick. Sie ging öfter aus. Eines Tages fragte er die Heimkehrende, wo sie gewesen sei. Zagend gestand sie, daß sie vom Unterricht bei den Christen komme. Der fanatische Heide warnte sein Kind, den Göttern untreu zu werden, und drohte ihm schwere Strafe an, wenn es den Verkehr mit den Christen nicht aufgebe. Das Mädchen konnte nicht nach dem Willen des Vaters handeln, der Christenglaube hatte in seiner Seele schon zu tief Wurzeln gefaßt. Und ihn, an dem sie zärtlich hing, nicht weiter zu erzürnen, stahl sie sich noch vorsichtiger als sonst aus dem Hause. Tage und Woche vergingen. Der Müller glaubte, sein Kind sei zur Einsicht gekommen. Da erreichte ihn eines Tages die Kunde: ,,Deine Tochter ist Christin geworden!" Er konnte es nicht fassen. Er rief sie zu sich und verlangte, daß sie den Göttern opfere. Sie lehnte ab mit den Worten: ,,Ich kann nicht, ich habe die Taufe empfangen!" Da ergrimmte der Vater, in sinnloser Wut griff er nach der Axt, die in der Nähe lag. Lieber wollte er sein Kind tot als abrlnünnig sehen. Das entsetzte Mädchen stürzte aus dem Hause und rannte der Stadt zu, der Vater in wildem Laufe hinterher. Wie ein gehetztes Wild floh die Jungfrau durch die Straßen, ihr Körper zitterte in Todesnot, das reiche Haar hatte sich gelöst und flatterte gleich einer dunklen Fahne im Winde, ihre angstgeweiteten Augen suchten die Stadt, die Schutz und Rettung versprach. Umsonst, die Kräfte des Mädchens erlahmten, erschöpft brach es auf der steinigen Straße zusammen. Ein paar Augenblicke, schon stand der Vater vor ihm. Wahnsinniger Haß glühte in seinen Augen. An den Haaren riß er sein Kind empor, schwang die Axt und erschlug es. Dann sank auch er zusammen. Grauen lag über der Mordstätte. Man errichtete eine Kapelle, um den Boden zu entsüh46 Ein hübscher 1rroum Anekdoten von Aerzten und Patienten Ein Mann kommt zum Psychiater. ,,Herr Doktor", sagt er aufgeregt, ,,neuerdings träume ich jede Nacht, daß eine schöne Frau leicht bekleidet zu mir ins Schlafzimmer tritt, vor meinem Bett einen hübschen Tanz aufführt und dann plötzlich wieder geht". „Aha", sagt der Arzt, ,,Sie wollen nun, daß ich Sie von diesem aufregenden Traum befreie?!" ,,Das nicht gerade", meint der Patient, ,,doch ich möchte Sie bitten, die Dame zu veranlassen, beim Weggehen die Schlafzimmertüre nicht so fest zuzuschlagen. Davon wacht nämlich meine Frau immer auf". * ,,Mein lieber Herr Mulemann", sagt der Arzt, ,,Sie leiden an einer chronischen Beschwerde. Es wird sehr schwer sein, sie loszuwerden". „Ich weiß", seufzt der Patient, ,,doch sprechen Sie bitte etwas leiser, sie sitzt im Wartezimmer". * Als der berühmte Arzt Virchow gestorben war, sagte ein Freund des Verstorbenen zu einem Bekannten: uAn ärztlicher Versorgung hat es ihm nicht gemangelt. In den letzten Tagen waren drei berühmte Kapazitäten an seinem Bett". ,,Ja, leider", e1widerte der Angesprochene. ,,Wie hätte er auch allein gegen drei aufäommen sollen". * Mr. Jones wohnt am Fluß und bildet sich ein, jeden Morgen ein lebendes Krokodil am Flußufer zu sehen. Er geht zum Psychiater, der den Fall für schwer hält und eine längere Behandlung anordnet. Nach einigen Wochen erscheint Mr. Jones nicht mehr beim Psychiater. Der ruft an und erkundigt sich beim Hauswart. ,,Haben Sie es denn nicht gehört?" fragt der Hauswart. ,,Mr. Jones ist von einem Krokodil gefressen worden".

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