Lehrer-Aibeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Steyr .h)trrrrr .h)agrn Von Schulrat Anna Kodritsd1 DIE SAGE VON DER ENTSTEHUNG STEYRS Bei der Geburt unserer Vaterstadt ist Frau Sage Pate gestanden. Sie läßt un s mehr als ein "Jahrtausend zurückblicken. Von Jagdlust getrieben, tauchen in unserer Gegend zwei Ritter auf. Die Landschaft gefällt ihnen. Berg )und Tal in reichem Wechsel, dichter Wald und klares Wasser. Hier muß ein e Burg erstehen! Der eine deutet auf den Tabor. ,,Von dort soll sie niederschauen! " Der andere wählt für den Bau den steilen Felsen , an dem die Steyr vorbeirauscht, bevor sie der Enns zueilt. Die Ritter könen sich nicht einigen. Ein Zweikampf entscheidet den Streit. Der Sieger setzt seinen Willen durch. Die Burg erhebt sich auf der felsigen Anhöhe, die die beiden Flüsse trennt. An der Enns suchen Fischerhütten ihren Schutz, im Steyrtal rücken die Häuser der Eisenarbeiter an sie heran. Auch die Wohnsitze der Leute, die dem Burgherrn dienen, schmiegen sich an den trotzigen Bau. So wächst die Siedlung Jahr um Jahr und wird im Laufe der Jahrhunderte zur Stadt, zu unserer Stadt. Die Ursp.IJtmgssage war einst auf dem alten Ennstor bildlich dargestellt, beute zeigen das ehemalige Mauthaus in der Haratzmüllerstraße und das Tor am Schloßberg (1949) eine Nachbildung dieses Freskos. A. Rolleder, Heimatkunde v. Stey1 EINE ZWEITE SAGE VOM BAU DER STYRABURG In einer alten Heldensage wird berichtet, daß die Burg Steyer unter Attila, dem Hunnenkönig, erbaut wurde. D~ mächtige Hunnenfiürst war auch Herr des Steyerlandes, das et zuerst seinem Sohne Nurdung übergab. Zu dieser Zeit verließ Held Piternlf, König zu Toledo in Spanien, sein Land, sein Weib und seine Kinder, um dem Mächtigen in der Etzelsburg zu dienen. Unerkannt lebte er an dessen Hofe, der Tapfersten einer. Dietleib, sein Sohn, entfloh h eimlich der Mutter und folgte ihm. Beide kämpften an der Spitze von Attilas Scharen vor Worms, und iluer Tapferkeit war der Sieg beschieden. Als Lohn empfing Piterolf von Attila das Steyerland, ein gesegne tes Stück Erde, das schönste Jagdland weit und breit, reich an Wald und Wiese, an Salz und Fischen, selbst Gold und Silber in seinem Schoße bergend. Piterolf begann zwischen der dunkelgrünen Enns und der klaren Steyr den Bau einer Burg. Nach seiner Vollendung holte er seine Gattin aus Spanien und lebte auf der Burg im Kreise der Seinen in Freude und Frieden. A. Rolleder, Heimatlmnde v . Steyr DIE SAGE VON PITEROLFS TOCHTER Nur ein Geschehen trübte Piterolfs Glück. Davon erzählt das Gedicht ,,Laurin oder der kleine Rosengarten" . Seine schöne Tochter Similde kam einmal aus der Burg, gefolgt von ihrem Bruder und geleitet von drei Grafen. Auf ihrem Lieblingsplätzchen unter der großen schattigen Linde machte sie halt und ließ ihren Blick über die grünen Auen schweifen, die die Steyr umsäumten. Plötzlich - die Begleiter standen wie erstarrt - war die Maid ihren Blicken entschwunden. Laurin, der König der Zwerge hatte sie geseh en und war in Liebe zu ihr ent43
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