Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1979

Dos tfiochmosser im Johre 1512 Als die Gründer unserer Stadt die „Styrapurch" anlegten, hatten sie den natürlichen Schutz gegen räuberische Überfälle im Auge. Diesen bot der Zusammenfluß von Enns und Steyr. Gegen das offene Land zu war die Burg durch Wall und Graben gesichert. Unter ihrer Hut entwickelte sich am Fuß der Burg gegen die Enns zu die Stadt. So nach allen Seiten geborgen, mußten ihre Bewohner doch immer wieder erfahren, daß das Hausen am Wasser einen gefährlichen Nachteil hat. Wenn man von der Steyrbrücke auf das Bürgerspital blickt, bemerkt man unter dem Stadtwappen die Hochwassermarke aus dem Jahre 1572. Auch in Zwischenbrücken kann man die Hochwasserstände ablesen . Das größte Hochwasser traf Steyr im Jahre 1572. An der Außenseite des Neutores erinnert noch h eute eine lateinische Inschrift an diese größte Überschwemmung. Am 8. Juli, einem Sonntag, begann das Unheil. Es hatte nur wenige Tage geregnet, und doch stieg das Wasser schon an diesem Tag bedrohlich an. Viele tausend Holzstämme und ganze entwurzelte Bäume wälzten sich auf den Fluten daher. Am Montag zur Morgenzeit wurden die Brücken weggerissen. Trümmer von Häusern und Werkstätten kamen im Wirbel dahergerollt, stießen an die Mauern der Stadt und durchlöcherten die Häuser an den Flüssen. Am Dienstag, bei immer noch steigender Flut, stürzte die Stadtmauer ein. Das alte N eutor, der rückwärtige Teil des damaligen Rathauses und sämtliche Häuser am Grünmarkt bis zur Dominikanerkirehe versanken in den wilden Wogen. Mit Boten fuhr man durch die Enge zum Stadtplatz wie auf einem See. Mühsam mußten Menschen u. Hausgeräte durch die Fenster gerettet werden. überall erscholl das Geschrei der Not, der Angst und des Jammers. Doch der größte Schrecken entstand, als die Nachricht umging, das große Schulhaus sei auch in der Flut versunken. Und in der Tat war es so. Das feste Gebäude, das n ach dem Stadtbrand im Jahre 1522 wieder errichtet worden war, wurde durch das Hochwasser in den Grundfesten untergraben, wankte und stürzte gegen Abend plötzlich ein. In der Lateinschule, die sich darin befand, wohnten 60 Schüler. Sie hatten sich im letzten Augenblick in ein Nachbarhaus retten können. Es war überhaupt wie ein Wunder, daß es keine Menschenleben zu beklagen gab. Aber der Schaden, den die Stadt und ihre Bürger erlitten hatten, konnte nur in vielen Jahren h arter Arbeit wieder gutgemacht werden. Die Häuser, die nur beschädigt waren, setzte man zuerst wieder instand. Eigene Fachleute aus Regensburg mußten bestellt werden zum Wiederaufb au der größeren Gebäude, die Brücken wurden neu errichtet. Das viele Holz, das zu all diesen Bauten notwendig war, haben die Steyrer damals in Aichet fällen lassen. Auch die Schutzmauer an der Enns erhob sich wieder. Das mächtige Neutor aber und den Ennsbrückenkopf (wo heute die Bahnhofstraße beginnt) , wurden von einem tüchtigen italienischen Baumeister wiederrichtet. fosef Pfaffenwimmer , VS-Dir. 1 fa. HANS (l)JESER Auto- u. Fahrzeuglackiererei - moderne Brennlacklerung Telefon 3064 Eisenstr.4 42

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