uns unwillkürlich an die Schilderungen von Karl May. Unsere Verblüffung erreichte den Höhepunkt, als der würdige Scheich, der mit sieben Titeln angeredet wurde, in deutscher Sprache erklärte: ,,Franz Josef war ein mächtiger Kaiser, Osterreich war ein großes Land, aber jetzt ist es schwach und klein". Nach Tunis besuchten wir Tripolis. Um den gigantischen Hafen breiten sich die n euerbauten prunkvollen Paläste der Italiener aus, dahinter duckt sich die Eingeborenenstadt mit ihren ,,vinkeligen, en gen Gäßchen voll Gewerbefleiß und lärmenden Handel. Hi.er wurden die Produkte der Wüste mit denen Europas ausgetauscht : Kamele, Esel, Büffel, Schlangenhäute, wertvolle Felle von Schafen, Schakal en, Wüstenfüchsen, Leoparden, dazu Gerste, Mohrenhirse, Datteln, Silberzeug, prachtvolle Lederwaren, Teppiche, Turbane und Kleider. Hier herrschte ein buntes Völkergemisch von Araben1, Berbern, Juden, Türken, Negern und Weißen . Mit dem Postauto fuhren wir bis Carrian, einer Oase 70 km südlich von Tripolis, wo die großen Karawan en nach Mursuk, das schon am Wendekreis liegt, zusammengestellt werden . Der Karawanenhäuptling, ein Berber, mit einem riesigen Turban aus bunten Frottierhandtüchern, redete unseren Führer mit den hochtrabenden Worten an: ,,Die Berge grüßen einander!" Als wir aber den heißen SandSeit über 100 Jahren ... QwlliWiMiinnj Ihr Heimatblatt für Steyr und Umgebung 40 sturm spürten und die Flugsandmassen sahen, die die Luft erfüllten, daß das Firmament gelb erschien, sank unser Mut tief unter Null, und wir kehrten lieber um. Von der Wüste hatten wir genug. Nun ging's zu Schiff nach Syrakus auf Sizilien, wo einst Archimedes die Schiffe der Römer mit einem Hohlspiegel entzündete (Denkmal von ihm) . Südwestlich der Stadt zeigt der Kyanefluß reizvolle Papyrusdickichte. Von Katania aus bestiegen wir den Atna. Die Straße geht zuerst durch Zitronen-, dann durch 01- und Pistazienanlagen und schließlich durch Weingärten bis rnoo Meter Höhe. In das üppige Grün der Landschaft sind zahlreiche Ortschaften eingebettet. Wir w urden durch das freundliche Bild lebhaft an die Umgebung Wien! erinnert, nur das blaue Meer und im Hintergrund der 3300 m hohe Atna mit seiner ewigen Rauchfahne erhöht die Schönheit der Gegend. Wir wanderten von Nikolosi durch Weingärten, Kastanienwälder und Obstgärten bis etwa 1400 Meter Höhe, und schließlich durch einen Wald von blüh endem, duftenden Ginster bis 1600 Meter, wo die Baumgrenze erreicht ist . Nun ging es hals- und beinbrecherisch über die Lavaströme von 1886, 1894, 19rn. Die älteren sind oberflächlich schon angewittert und daher viel harmloser. Die harte, glasige Blocklava nimmt die Schuhe und Bergsteiger furchtbar h er. Bei der 1886 Meter hoch gelegenen Schutzhütte Cantoniera wird Rast gemacht und aus der Zisterne gewässert. Bis 2 500 Meter Höhe reicht die Polstervegetation aus stach eligem Tragant, Rainfarn , Veilchen und Lichtnelken. In den Mulden liegt Schnee; hunderte Leute sind beschäftigt, Schneeblöcke zu gewinnen und auf Eseln n ach Katania zu tran sportieren. Nun folgt ein sehr anstrengendes Stapfen durch vulkanisch e Asche, bis endli ch bei 2900 Metern das Observatorium erreicht ist. Am nächsten Morgen steigen wir zum Krater auf. Seine furchtb aren Wände fallen etwa 200 Meter ti ef ab .
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