Dem Komponisten Meyerbeer stellte sich ein junges Mädchen vor, das behauptete, sowohl tanzen wie auch singen zu können. Meyerbeer sollte sie an ein Opernhaus empfehlen. Nach einer längeren Probevorführung sagte Meyerbeer diplomatisch: „Mein Fräulein, für eine Tänzerin singen Sie nicht übel, und für eine Sängerin tanzen Sie recht nett". ze auf. Der Bauernobrist Stephan Fadinger (Fattinger) nahm Quartier in der Stadt. Ein alter Chronist schreibt zu dem Er,eignis: ,,Sie hatten auch ein Profetin bey ihnen, die hatte ihnen vill selzamte Sachen vorgesagt - war ein lediges Mensch". Dieser Bauernaufstand nahm ein für den Bauernstand böses Ende. Die Führer und obersten Helfer wurden meist hingerichtet. Damls war der gewaltigste Mann der Stadtµchter WolfMadlseder. Er und der Advokat Dr. Lazarus Holzmüller in Steyr standen in Verbindung mit den Bauernführern und galten als die Seele des Aufruhrs. Erstgenannter wurde nach Beendigung dieses Bauernkrieges grausam hingerichtet, Letzterer starb noch während der Untersuchung gegen ihn. Die Köpfe beider wurden am 29. März 1627 auf Stangen vor dem Rathause zu Steyr angesteckt, wo sie durch lange Zeit verblieben. Das 18. Jahrhundert brachte 1741 feindliche Bayern und Franzosen mit dem General Moreau nach Steyr. Vier Jahre später - 1805 - entstand neuer Krieg mit den Franzosen. Damals lernten die Bürger Steyrs die Heerführer Marschall Davoust und Bernadotte kennen. Am 4. November 1805 beschossen die Franzosen einen Teil der Stadt, und am nächsten Tag gab es noch harte Kämpfe mit den in der 36 Umgebung Steyrs lagernden österreichischen Truppen. Im Jahre 1809 rückte der feindliche Marschall Lannes in Steyr ein. Am 4. Jänner 18rn zogen die letzten der Franzosen von Steyr ab. Seit dieser Zeit blieb die Stadt vor feindlicher Invasion verschont. Steyr war immer eine Stätte eher· ner Arbeit und regen Gewerbefleißes. Frühzeitig erblühte hier die Waffenschmiedekunst und alle Arten des Schmiedehandwerkes werden später bei Nennung der Zünfte erwähnt, deren wichtigste jene der Messerer war. Im Meisterbuch der Messerer, das zu Ende des 16. Jahrhunderts angdegt und dann weitergeführt wurde, begegnen uns manch' interessante Namen von einheimischen Leuten sowie solche, deren Träger aus verschiedenen deutschen Gauen nach Steyr gekommen sind. Einheimische waren die „Kernstock", von denen bei zwanzig Meister das Buch enthält. Der Name hatte stets guten Klang, denn Kernstück scheinen selbst als Stadtrichter und Bürgermeister der reichen Stadt Steyr auf. Von woher stammten aber die Messerermeister: Venusperkh Crystof f 1598), Wuermperkh Gallus (1586),. Khranstein Andre (155 8), Waidtgsell Georg f 1579), Zucksschwert Hans f 1565), Zinperg Wolfgang f 1542), Troppauer Martin (1546), die Judenfeindt f 15 64), Drekhendisch (1567), Dwäskircher (1563) usw.? Als Leopold I. im Jahre 1680 Steyr besuchte, führten die Messerer ihm zu Ehren den damals üblichen Schwerttanz auf. Als im 14. Jahrhundert allmählich der höfische Minnesang verfiel, trat nach längerem Intervall der kunstvolle Meistergesang hervor. Wieder wird die Stadt des norischen Eisens, welche bereits im 15. Jahrhundert zu den sieben landesfürstlichen Städten Oberösterreichs gehörte, berühmt - als Hort des Meistergesanges. Die Messererzunft ist hervorragend beteiligt dabei. Verschiedener Zünfte Angehörige sind Meistersänger, und zwar Meister
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