Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1979

wässer namens „Stir - Styr" gelegen sein, und da kommt nur die im Stodertal entspringende Steyr in Betracht. Da viele römische Stationsbezeichnungen, welche von Namen von Flüssen abgeleitet werden, gerade bei der Einmündung eines Flusses in einen anderen liegen, so wird dies auch bei Steyr (Stiriate) der Fall sein. Daß die Peutingersche Tafel das „stiriate" in die N äh e von Strechau (Steyermark) ansetzt, ist von geringer Bedeutung, weil Irrtümer der Tabula bei Ortsnamenansetzung anderswo schon wiederholt nachgewiesen wurden. Urkundlich wird um 985 das erstemal die „Stirapuhrc" (Styraburg = Steyrburg) genannt und m an nahm an, daß um 980 Ottokar II. sie gegen Ungarnein fälle erbaute. Am Fuße der Burg, am Ennsufer, entstand dann allmählich der Ort Styra, Styre, Styria, Stira, Steyr, wie er verschiedentlich urkundlich genannt wurde. Im Jahre rn82 wird Steyr bereits eine Stadt genannt, dod1 war sie das sid1erlich aud1 sdlon weit früher. Der Name: ,,Steyr " ist wohl aus ein em vorrömischen Ausdruck etwa „stior", ,,stiur", was kräftig, stark bedeuten soll, entstanden. Die ,g:i.ün e Steyr war einmal sich er wasserreicher als jetzt und mocl1te in Urzeiten ihrem Namen oftmals geredlt worden sein. Als Sinnbild der Stärke h at der Name auch später nod1 nachgewirkt, denn auf alten Stadtwappen (besonders auf einem Freskenbilde in der Eisenstraße zu Steyr) sieht der gehörnte weiße Panther des steirisd1en Wappens einem Stier gleid1. Das Panteltier (übrigens schon aus dem Nibelungenliede bekannt) wird in alten Wappensd1ildern versdlieden dargestellt, und das sprühende Feu er au s Nüstern und Rachen scheint wohl von deutsch-mythologisd1en Erinnerungen beeinflußt zu sein. Auf Burg Steyr saßen seit alten Zeiten die Traungauer, ein berühmtes Gesdtlecht, das mit den Ottokaren zu großem Reid1tum und Macht gelangte. Markgraf Ottokar I. gründete Kloster Garsten bei Steyr. Die stattlidle Burg Steyr war weit in deutschen Landen wohlbekannt. Viele edle Minne34 sänger mögen als Gäste in der Styraburg geweilt haben. So soll sich Heinrich von Ofterdingen (der Heini von Steyr) hier aufgehalten haben , was besonders J. Viktor von Scheffel eindrudcsvoll mit dem Abschiedslied des fahrenden Sängers besingt: ,, Lang hat die Heimat m ich erfreut, fetzt gehn die W ege anders; Zum l etzten Male griiß' ich heut, Die Stadt des weißen Panthets! Fahr wohl, die Horst und Nest mir war, Fahr wohl, du Burg von Steyr/" Nicht den geringsten Ruhmeskranz für Steyr bieten aber die Denkmäler der deutschen Heldensage, insbesondere des Amelungenkreises. Obwohl der Steyr und das Land herum betreffende Inhalt historisd1er Beglaubigung entbehrt, spred1en sie doch fü r die Widltigkeit und für das Ansehen von Steyr in der mittelalterlid1en Zeit. Das große Werk von Biterolf und Dietleib kündet: Biterolf und sein Sohn Dietleib sollen Steyr gegründet h aben - die Burg, "die seit viel weitem wird erkannt, darnach die March (Steyrermark) ward genannt". Ein weiteres Heldenlied, "Laurin oder der kleine Rosengarten " , sd1ildert den Tarnkappenzauber des Zwerges Laurin. Außerhalb der Styraburg wandelte unter grünen Linden die liebliche Similde, Dietleib von Steyrs Schwester. Laurin, durd1 seine Nebelkappe unsidltbar, entführte Similde aus dem Kreis der sie umgebenden Begleitpersonen weg und brad1te sie n ach seinem Rosengarten in Südtirol. Dietleib (sein Bild ist auf einer Freske im Schloß Runkelstein bei Bozen zu sehen) befreite seine Sdlwester nadl sdlweren Kämpfen mit König Laurin und brachte sie seinem Vater Biterolf zurück. Der letzte der steirisd1en Ottokare, Ottokar IV., starb rr92. Ursprünglich Markgraf, wurde ihm von Friedridl Barbarossa die Herzogswürde zuei:_ kannt. Ottokars des IV. Erbe erhielt der Babenberger Herzog Leopold V. von Österreidl. Neunzig Jahre später war Steyr unter Habsburgs Herrschaft

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