Vor den schwarzen Nabelschweinen hatte auch Nandi Angst. Es hieß, daß ein flüchtendes Rudel alles niedertrampelte, was unter seine Klauen geriet. 11 Wir bleiben in diesem Versteck abseits von der Pecari-Spur!" entschied Nandi. Sie kroch noch einmal hinaus und brach breite Sayalblätter ab . Mit einigen dieser Wedel baute sie einen dichten Schirm gegen den Regen. Darunter saßen die Geschwister geschützt und warm. Allmählich rauschte der Regen gleichmäßig herab. ,,Du mußt jetzt schlafen, Toni!" sagte Nandi später. ,,Und du?" fragte der Bub schlaftrunken. „Ich wache und denke nach!" Seit sie den kleinen Bruder umfaßt hielt, besaß der Urwald keine Drohung mehr für sie. Tonis Kopf sank auf ihre Schulter, er schlief bald tief und friedlich. Die Erschöpfung kam stärker über Evi - eine Weile später war auch sie eingeschlummert ... Sie erwachte, weil es ihr schien, als dröhnte der Boden dumpf. Sie griff um sich - ich schlafe - wo ist die Wand neben dem Bett? Toni regte sich - da wußte sie jäh, wo sie sich befand. Das Dröhnen wuchs zum Stampfen und Trappeln an. Kurze grunzende Laute kamen näher. ,,Pecaris!" erschralc sie und umfaßte das schlafende Kind. Nun verstand sie die Breite der Spur, auf der sie Toni gefolgt war. Es war ein Wildwechsel der Nabelschweine. „Still, ganz still!" flüsterte Nandi dem Kind ins Ohr. Toni drückte sein Gesicht in ihre Hände. Er hörte die Pecaris wie eine rollende Erdlawine b eranstampfen, das Gestrüpp rauschte auf, der Boden klatschte. Jetzt preschten die ersten Nabelschweine an ihrem Versteck vorüber. Eines der Tiere hielt im Rudel an. Es witterte fremde Wesen in der Nähe. Grunzend wagte sich ein Eber näher heran - Tritt um Tritt. Nandis Nerven spannten sich zum Zerreissen. Sie schnellte schützend vor das Kind. ,,Marsch, fort!" schrie sie gellend das erste Tier an. Der Eber schreckte mit einem Satz zurück. Die ganze Herde raste in panischer Angst davon. Allmählich stieg das Licht des neuen Tages vom Himmel nieder. Die Verirrten krochen gebückt unter den dornigen Zweigen hinaus. Der Regen hatte aufgehört. Sie tappten auf der Fährte der Pecaris entlang. In der Feme fiel ein Schuß, ein zweiter und dritter folgten. ,,Sie suchen uns!" rief Toni. Sie fanden einen Wasserlauf, der die dichte Wand des Urwalds öffnete. Sie sprangen in diesem von Stein zu Stein, aber sie sanken oft auch tief ein. An einer Krümmung des Wasserlaufs fiel helle Lichtflut herein. Der Himmel öffnete sich über ihnen. Toni öffp,ete die geschlossene Hand ein wenig. ,,Schau doch, der schöne, kleine Papagei!" Unterhalb der Felder stand das Haus des Witting im Sonnenschein ... Franz Braumann P E L Z E PELZAUFBEWAHRUMG SCHIRME Kankovskv's Machf. EIGENE KORSCHNERWERKSTÄTTE Margareta Stiefvater STEYR, STADT PLATZ 39 (42) - TELEFON 3536 48
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