Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1978

fernte? Als es ihr schien, als versperre ihr der schwarze Urwald endgültig jedes Vorwärtskommen, da rief sie von neuem: 11 Toni, hörst du mich nicht?" Eine kurze, atemlose Stille. Und dann: 11Nandi, bist du da?" Das Mädchen schrie jubelnd auf und rang nach der Richtung der Stimme in das dornige Dickicht hinein. ,,Wo bist du Toni?" „Du mußt dich tief bücken - ich bin auf den Knien hereingekrochen!" antwortete der 1msichtbare Bub nun mutiger. Kniend fand auch Nandi einen Durchschlupf durch das Geäst, das ihr Gesicht und Arme blutig kratzte. Aber sie fühlte jetzt keinen Schmerz. In ihr sang nur Jubel! Endlich konnte sie die Hände des Buben fassen. Sie tastete über sein Gesicht mit den vom Weinen nassen Augen. Toni hielt eine Hand steif von sich. andi fragte ängstlich: ,,Hast du dich verletzt?" Der Bub lachte ein wenig. 11Einen Periquito hab ich gefangen. Er schläft jetzt in meiner Hand!" Der kleine Vogel schnarrte leise. Toni war schon wieder so weit, alle Angst zu vergessen, die er ausgestanden hatte. 11Weißt du, Nandi, die Vögel haben mich über das Reisield bis zum Urwald heraufgelockt!" Er lehnte jetzt warm in den Armen der großen Schwester und fühlte sich ,geborgen, als säße er daheim in der Stube. Es war eine ti efschwarze Nacht herabgesunken. Toni hob prüfend die Hand. ,,Es regnet - geh en wir doch heim, Nandi! " Auch das Mädchen spürte die Tropfen. ,,Heute finden wir nicht mehr aus dem Urwald. " Sie gewann ihre Energie wieder. 11 Wir müssen für die Nacht ein Laubdach bauen!" Sie entsann sich, in der Nähe eine niedrige Sayalpalme ertastet zu haben . "Warum bist du in das Dickicht -hereingekrochen? " fiel es ihr ein. ,,Ich habe mich vor den Pecaris gefürchtet, die doch im U1wald sind !" ieopolbibrunnen · Was de1 Brunnen auf dem schönen Platz, fieundlicb plaudernd, zu uns spricht, ob am Morgen, ob am Abend, ist dasselbe Lied doch nicht. - Fröhlich rauscht er, frischlebendig, - und du hörst nur seine Stimme, - wenn frühmorgens , aus dem Schlaf erwachend, er sieb m eldet: W eckmf silberner Trompete. Daß die alten Häuser mit den spitzen Giebeldäcbem sieb den letzten Schlummer, - leis noch traumbefangen, - aus den müden Augen reiben. Doch, nicht lange währt es, - sieb nur!, - wie sie in der Sonne erstem Lächeln froh en Scbabel'.nack und Scherze treiben. - Abends aber, wenn sieb Haus um Hau hüllt in Schweigen und in Stille, ......: Abendwind webt von den Flüssen leichte Küble, - hörst Du wieder nur des Brunnens nimm.ermüde Stimme. - Diesmal aber, wie zwn Schlummer 111ahnend, leise murmelnd wie die Ahnin, wenn dem Enkel unter imen Worten sieb geöffnet, sanft und leise, holder Träume goldne Pforten. - SIE G PR I ED TOR c ·c L ER

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