Oberschulrat 1 osef Pfaffenwimmer: ~er grofJe StoötDronö 152,2, ,,1vieine Herren und Damen , laßt euch sag'n , der Hammer, der hat zwölfe g'scb.lag'n, gebt's fein acb.t auf Feuer und Liebt, daß heut' Nacb.t kein Unglück g'schiacht" ! So konnte man in alter Zeit den Nachtwächter (Stundenrufer unserer Stadt) hören, um die Bewohner zur Vorsicht zu mahnen. So kann man heute noch im Steyrer Kripperl den Nachtwächter mit Laterne und Hellebarde ausgerüstet sehen und bei seinem Rundgang durch die Stadt dieses Lied singen hören. Trotz dieser Schutzmaßnahmen hat das Feuer sich unsere Stadt häufig zum Schauplatz ausgesucht. Zwanzig größere und kleinere Brände kamen im Laufe der Geschichte zum Ausbruch. Stadtbrände, die ungeheuren Schaden verursachten, waren die der Jahre 1302 tmd 1522. Die engen Gassen mit den hohen Häusergiebeln und den Schindeldächern begünstigten das rasche Umsichgreifen des Feuers. Man stand einem Großbrand meist machtlos gegenüber. Die Löschausrüstung zu dieser Zeit war äußerst einfach. Feuerhaken und Feuereimer waren die Löschausrüstung. Die mit Wasser gefüllten Feuereimer wurden von Hand zu Hand weitergegeben. Wasserschläuche, Spritzen und Pumpen kannte man zu dieser Zeit noch nicht. In den alten Städten gab es zahlreiche Badestuben. Dieselben wurden fleißig von den Bürgern besucht. Eine solche, die sich regen Zuspruchs erfreute, war das Stadtbad im Hause Stadtplatz Nr. 37. Ein schmales Gäßchen führte zu diesem rückwärts gelegenen, einstöckigen Haus. Noch vor einigen Jahrzehnten hieß dieses Gäßchen „Badergaßl". Die Häuser daselbst stehen 44 dicht gedrängt. Brach irgendwo ein Brand aus, so gelang es den Bewohnern der Stadt fast nie, ihn zu löschen. Wenn sich auch alle Bürger der Stadt mit der Brandbekämpfung plagten, an den Holzbauten mit Strohund Schindeldächern war ihre Mühe stets umsonst. Oft war ein Großbrand erst zu Ende, bis ein ganzer Stadtteil in Asche lag. So war es auch bei dem großen Stadtbrand anno 1522. Wohl gab es in der Stadt einige rinnende Brunnen. Das Wasser floß in steinerne Becken. Diese gefüllten Wasserbehälter standen für den Fall eines Brandes bereit. Auch der 11Leopoldibrunnen11 am Stadtplatz, der 11 Theaterbrunnen11 in der Berggasse und der 11 Rote Brunnen" in Steyrdorf standen als 11 Löschteiche" in Verwendung. Am 18. März 15221 um rn Uhr vormittag, brach im Stadtbad ein Brand aus. Die 11Badstube 11 war neben dem Wirtshaus 11Zum goldenen Ochsen". Unversehens brach im Badhaus das Feuer aus. Die Flammen des entstandenen Brandes wurden von einem starken Wind in die nächsten Häuser getragen. Weiters ergriff das Feuer das Dominikanerkloster, die Häuser der Pfarrgasse, die Häuser am Grünmarkt, die Stadtpfarrkirche, das Pfarrhaus und fünf Stadttürme. Insgesamt fielen 55 Häuser in der Stadt dem schweren Brandunglück zum Opfer . Die fast vollendete Pfarrkirche brannte vollständig aus . Bei zehn kunstvolle Altäre, ein h errlicher Predigtstuhl, vielfarbige Gemäldefenster, neue Chorstühle und die Orgel wurden in kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Auch die mit vielen Kosten angeschafften Glocken zerschmolzen und stürzten h erab. Die Bürger der Stadt begannen bald nach diesem großen Unglück mit dem Wiederaufbau der Gebäude. Auch damals kostete das Bauen sehr viel Geld. Viele freiwillige Helfer und Spender waren am Werk.
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