offenen, wieviel er mit geschlossenen Augen aufnehmen will. Erwacht er erst am Schluß der Vorführung und behauptet, er habe noch keine Sendung gesehen, so großartig, so entzückend wie diese, wird man dem Glücklichen ruhig zustimmen. Im übrigen keine falsche Scham! Seit das famose Institut für Demaskopie in Allenbach durch eine Repräsentativbefragung festgestellt hat, daß 54 Prozent aller Fernsehteilnehmer gelegentlich vor dem Bildschirm einschlafen, kann man beruhigt sein. Es schläft keiner mehr allein. Vielleicht aber legen die Herren vom Programm Wert darauf, daß wir das was sie uns zu bieten haben, wachen Geistes miterleben. Welch unbilliges Verlangen! Man müßte diesen Herren schonend beibringen, daß ie den eigentlichen Zweck des Fernsehens völlig verkennen. Es muß ihnen genügen, daß wir zugegen sind, und das sind wir. Es wäre bedauerli ch, wenn sie durch solche Auffassungen verleitet würden, das Programm noch „munterer" zu machen, noch mehr Schüsse, noch mehr Morde! Mitnichten, meine Herren! Wir sind mit eurem Programm zufrieden, laßt uns schlafen ! l)tf.u.Jg.te.i.c&e.f'l.de t;;~l'&.ec&ti,g.luit Von Friedrich Silber Ein frommer und verehrungswürdiger Philosoph starb nacli einem langen, erfüllten Erdenleben und kam in den Himmel. Jahre später folgte ihm sein vertrautester Schüler und machte sich im Jenseits auf die Suche nach seinem alten Lehrer und großen Vorbild. Endlich entdeckte er ihn auf einer großen Wolke sitzend, mit einem wunderschönen, prachtvoll geformten Mädchen auf dem Schoß. „Wie herrlich", rief er erfreut, 11daß Sie nun Ihren gerechten Lohn bekommen haben!" ,,Lohn? Daß ich nicht lache", knurrte der fromme Philosoph. ,,Ich bin ihre Strafe!" ::.--= elneS11ezialabt"eilung ron~St"e:,r,Engez6 43
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