Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1978

Im Vergleich zu den Städten Enns, Linz llilld Wels ' sind die bisher im Raume Steyr gehobenen römischen Überreste wohl sehr spärlich. Es handelt sich um folgende Funde: 1. MÜNZFUND 1299. Prevenhueber berichtet hierub~r in seinen Annalen: 11Es gedenkt Erzbischof Weickhard zu Salzburg, ein geborener Herr von Pohlhaim, in seinen geschriebenen Annalibus, daß in diesem 1299. Jahr, in der Revier bei der Stadt Steyr, ein vergrabener Schatz römischen oder heidnischen Geldes von den Bauern sei gefunden worden. Als solches offenbar worden, seien dieselbe von den Herrn selber Enden zu sich genommen und dort und dahin verteilt worden. Herzog Albrecht aber habe denselben Schatz, ihme als Landesfürsten zuständig, abgefordert, jedoch nur einer kleinen Particul davon überkommen. Daß nun solcher Schatz über die Maßen alt, und selber Orten lange Zeit vergraben gewest sein müsse, sei daher offenbar, daß etliche derselben guldenen Pfennig mit folgender Schrift gepräget gewest: Faustina Augusti pii filia. Es ist aber diese Faustina eine Tochter Kaisers Antonini Pii gewesen, der Anno Christi 140 zu regieren angefangen, daher es scheinet, das gemeldte Pfennige zu selbigen Zeiten sein gemünzt worden. "9 ) Dieser Fund wird nicht allein von Prevenhueber vermerkt, es wird darüber auch in der Chronik von Klosterneuburg und in anderen Geschichtsquellen berichtet. 10 ) Da es sich um einen großen Schatz handelt, dürfen wil.' mit Recht annehmen, daß ihn nicht mindere Leute vergraben ließen, sondern, daß er von irgend einem Heerfifürer mitgeschleppt wurde, und als keine Aussicht mehr war, ihn ungehindert weiter zu bringen, vergrub man ihn eben. Allerdings nicht in einer Wildnis, sondern in der Nähe einer Siedlung, von wo aus man ihn später wieder leicht auffinden konnte. Diese Siedlung war eben am Zusammenfluß der Enns und Steyr. 2. . JUPITER-ALTARSTEIN. Nach Prevenhueber wurde dieser Stein an f34 der gleichen Stelle gefunden, wo 1299 die Münzen ausgegraben wurden. Er trug folgende Inschrift: Jovi. STA. Tori. QAB. VRNus. CAE. Die LANVS. LEG. AVG.11 ) Prof. Dr. M . Fankhauser bemerkt hiezu: 11Die kleinen Buchstaben waren durch die Verwitterung auf dem Steine wohl undeutlich oder schwer leserlich, der untere Teil war vermutlich abgebrochen. Es ist also zu ergänzen. HANC ARAM DEDICAVIT. Mithin lautete die Inschrift vollständig: JOVI STATOR! QUINTUS ABURNUS CAEDICLANUS LEGATUS AUGUST! HANC ARAM DEDICAVIT. - Jupiter, dem Fluchthemmenden, widmete diesen Altar Quintus Aburnus Caediclanus, Statthalter des Kaisers." 12 ) 3. MÜNZFUND IN AICHET. Franz X. Pritz schreibt in seiner 11Geschichte der Stadt Steyr", daß um 1780 bein1 Ackern in Aichet mehrere viereckige Römermünzen gefunden wurden.13) 4. MONZEN DES KAISERS TRAJAN wurden beim Schlüsselhofe und in der Nähe des Neutors ausgegraben, ein Silber-Denar des Kaisers Geta wurde in der Schwimmschulstraße gefunden.14) 5. BRONZEFIGUREN. Beim Föhrenschacherl fand man das Fragment einer antiken Bronzefigur, im Sande der Enns beim Neutor eine 6 cm hohe Bronzestatuette der ägyptischen Göttin Isis mit dem Sohne Horus. Wahrscheinlich brachte sie ein aus Ägypten stammender Legionssoldat in unsere Gegend. Auch eine andere kleine Sandsteinfigur aus der Römerzeit wird im hiesigen Heimathaus aufbewahrt.15) 6. GRÄBERFUNDE. Im Jahre 1903 wurde in der Schottergrube, die zum Landgut Damm im Tal , Ortschaft Gründberg, gehörte, ein Römergrab aufgedeckt. Ein Skelett, aber ohne Kopf, mit Beigaben, lag im Schotter eingebettet. Letztere bestanden in einem irdenen, hübsch geformten Krug und einer Kleiderfibel sowie tierischen Beckenknochen und Zähnen. Die Fiebel (Gewandnadel) wurde von einem

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