Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1977

Für Beobachtungen günstige Stellungen zur Erde erfolgen alle 15 oder 17 Jahre. Die letzte war im Jahre 1971, die nächste tritt 1986 ein. Sie finden immer im August oder September statt. Die große Exzentrizität der Marsbahn war für Kepler besonders von Nutzen , der auf Grund seines Studiums dieses Planeten fand , daß sich alle Planeten in elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen. Der Durchmesser unseres Jahresregenten ist nur halb so groß als der der Erde. Der innere Aufbau des Mars dürfte dem der Erde ähnlich sein. Seine Dichte ist um 25 0/o geringer als die der Erde, woraus man schließt, daß - sollte Eisen in seinem Inneren sein - es weniger ist als im Inneren unserer Erde. Mars erscheint uns am Himmel in ausgesprochen rötlicher Farbe. Seine Hellig·- ke int schwankt zwischen -2,8 und + 2,0 in der Skala der Größenklassen. Beobachtungen können sowohl an der Atmosp~äre als auch an der Oberfläche des Planeten gemacht werden. Ein öfters auftretender blau-violetter Schleier beeinträchtig aber häufig Beobachungen der Oberfläche. Auch verschiedenartige Wolken können festgestellt werden . Man vermutel, daß Schleier und yvolke.n aus Eis- oder Kohlendioxidkristallen bestehen. Die kleine Masse des Mars bedingt , daß auf ihm auch die Schwerkraft beträchtlich kleiner ist als auf der Erde. Dadurch kann er auch nur eine geringe Atmosphäre um sich halten. Ein wichtiger Bestandteil dieser Atmosphäre ist vermutlich Stickstoff, obwohl man auch die Ansicht vertritt, daß sie nur aus Kohlendioxid besteht. Die rot-braunen Flächen , die etwa dreiviertel der Marsoberfläche ausmachen, dü rften trockene, öde Wüsten sein. Gelbe Wolken könnten durch Wüstenwinde in d ie Höhe geblasener Staub sein. Die hervorstechendsten Erscheinungen , die diese Wüsten unterbrechen , sind ständig dunkle Flächen und die weißen Polkappen , die abwechselnd größer und kleiner werden. Diese Kappen sind wahrscheinlich eine dünne Eisschicht , die mit Beginn des Früh lings auf dem jeweiligen Pol , rasch verdampft (nicht so sehr schmilzt). Auch die dunklen Flächen (man bezeichnet sie als „ Meere " ) sind jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Ihre Farbe ändert sich von grün-blau zu violett. Am bekanntesten sind die sog. ,, Marskanäle ". Sie wurden 1877 von dem Italiener Schiaparelli entdeckt. Percival Lowell verbreitete später die Ansicht , daß diese Kanäle künstlich angelegt worden seien und auf intelligente Wesen schließen lassen. Diese Ansicht wurde aber völlig fallen gelassen . Die Marssonde „Mariner 4" zeigte im Juli 1965 keine solchen Kanäle, enthüllte aber zum ersten Male mehrere hundert Krater, die in Größe mit denen auf dem Mond vergleichbar sind. Dieselbe Sonde zeigte auch , daß der Mars ein sehr schwaches Magnetfeld besitzt. Es g ibt daher auch keinen, mit dem Van Allen Gürtel um die Erde vergleichbaren Ring um den Mars. Mit nur einer dünnen Atmosphäre und praktisch keinem Magnetfeld können kosmische Strahlen und Sonnenausstrahlungen , vor allem die gefährlichen tief ultravioletten Strahlen, leicht bis zur Oberfläche durchdringen . Obwohl keine dieser Bedingungen für sich allein irgend eine Art von Leben auf dem Mars ausschließen würden, machen sie es doch sehr unwahrscheinlich. Im Sommer 1975 sandten die Amerikaner die Sonden „ Viking 1" und „ Viking 2" zum Mars, um allfälliges Leben auf diesem Planeten zu erkunden. Die Resultate dieser Forschung werden erst nach einigen Jahren bekannt werden. Die große Nähe zur Sonne verursacht auf der dem Zentralgestirn zugekehrten Seite eine Temperatur von etwa 350° C, auf der Nachtseite dagegen zeigen sich durch die starke Ausstrahlung Werte von unter minus 200° C. Merkur ist ein sogenannter „ innerer Planet ", d. h. seine Bahn liegt zwischen Sonne und Erdbahn. Von uns aus gesehen kann seine Scheibe daher auch einmal vor der Sonnenscheibe stehen , bzw. vorübergehen. Man bezeichnet das als einen Merkurdurchgang. Der Planet erscheint dabei als dunkle Scheibe vor der Sonne. Damit ein solcher Durchgang stattfinden kann, muß der Planet zur Zeit seines Vorüberganges vor der Sonne (untere Konjunktion) nahe der Stelle sein, wo seine Bahn die Erdbahn schneidet (Knotenpunkt). Solche Bedingungen treten im Durchsch nitt alle acht Jahre ein. Mars besitzt auch zwei „Monde ": Phobos und Deimos ; sie wurden 1877 von Hall entdeckt. Sie umlaufen den Planeten in 7,6 bzw. 30,4 Stunden. Ihr Durchmesser beträgt nur etwa 10 km.

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