Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1977

und ;~at sich <lort fast zu Tode geschunden. „Einmal aber hat er etwas getan, was ihm der Herrgott doch nicht ganz vergessen wird", meinte ·der Kaspar in seinem roten 'talar, -den ihm seine Mutter aus dem Rest eines alten Fahnentuches, prachtvoll mit Silbersternen bestickt, zurechtgeschneidert hatte. Die majestätische Krone hatte er sich selbst zusammenge-- bastelt. Er war der Ännste von allen, ein Vaterwaise, in der harten Halt des Kerblerbauern. Seine Mutter hatte mit ihren vier anderen Kindern ohnehin ihre liebe Not, und so mußte der kräftige Joachim, denn so hieß der Bub, sein Brot selbst verdienen. Er galt bei den Dorfbuben und auch bei ,seinen Dreikönigsgefährten als der Schneidigste und als ihr Anführer. Der Meld1er und -der Balthasar wollten unbedingt wissen, wovon der Kaspar eben gespromen hatte. Sie hänselten ihn sogar: ,,Hast halt einen Narrn gefressen an ihm, weil du aum Joadum heißt wie er. Aber ein.bilden braumst du dir auf diesen Namensvetter nimts." ,,Vielleicht ,dom", trotzte Kaspar. „Oder, habt ihr, oder irgendwer von den Prahlhansen unter den Dorfbursmen etwa die Smneid, ein Wickelkind aus einem limterloh brennenden Haus zu holen, bei dem das Damgebälk sd1on in allen Fugen kramt. Das war damals vor zwölf Jahren, als ,der Herr von Pforten, rußgesrnwärzt und mit versengtem Bart, mit -de:m kleinen Bündel Elend ins Freie stürzte. Beim Bachlerbauern, wo meine Mutter kranik dtarniederlag, bram das Feuer aus. Die Kned1te retteten meine Mutter, die bereits halb bewußtlos war, nom im letzten Moment. Dom in die Kammer daneben, wo im in der Wiege lag, traute .sim keiner mehr, denn die Flammen sdtlugen ihnen entgegen, als sie es versumten. Gerade in diesem Augenblick kam der Herr von Pforten, stürzte sich ins Haus und trug den nom ungetauften kleinen Heiden durm die Flammen, legte ihn zu Füßen seiner Mut, ter nieder und ging, als wäre weiter gar nimts geschehen, davon. Um.s Dankesmön war ihm nie zu tun, so oft es meine Mutter aum versumte. Aber bei der Taufe gab man mir den Namen Joamim und auf den bin im stolz." „Und jetzt, ihr Hasenfüße, gehen wir hinüber zum Smloß und singen ihm ein Lied, denn seine Hunde fürmt im nimt. Die kennen mid1 zu gut, weil im oft .aufs Smloß muß zu kleinen Diensten und Botengängen, zu welmen man so einen Buben wie mich braud1en kann. Auch weiß im, daß mim der Herr Joamim gut leiden mag." „So geh nur fein allein hinüber, denn uns kennen die Hunde .des Herrn von Pforten nicht." „Feiglinge! Wenn ich einmal sage, es gesmieht eud1 nimts, so könnt ihr mir's glauben." ,,Dann gehn wir halt, aber eine Lebensversimerung mömte im erst absmließen. Wer weiß, o•b dim Wolf und Sarras in deinem Königsornat erkennen", sagte Balthasar. „Oh, die haben eine feine Nase und riemen 1nim auf hundert Smritte", antwortete Kaspar. FOTO MEHWALD STEYR, STADTPLATZ 33 Telefon 24 35 Aufnahmen von Portraits, Kindern - in und aufJer Haus Amateurausarbeitung, Farbaufnahmen aller Art Reportagen von Festlichkeiten und Trauungen Das älteste und bekannteste Fachgeschäft in Steyr seil 1868 41

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