Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1976

zu finden. Auch der Verschüttebe fühlte, wie dabei ein er-ster T rast seine verzagte Seele erfüllte, und g-ef.aßter sah er den nächsten Stunden entgegen. Der Sohn des alten Batvern, der g-erade mit der vollen Fuhre die Mer:ge'lg rube verl,mssen hat te, wa,r zum Haus um HiHe gelaufen. De~ Hagel"S traig,ischer Tod, wie s•i•e alle .für g,e,wiß annahmen , stürzte Frau unJd Kind~r in tiefste T r,auer, untd weinend be.ga1L111en die Hausleute •den Mergel fortzuräumen . Mit müden Schlägen trieb der älteste Sothn den Kvampen in das Erd reich, die a nderen schafften es bei:s,eite. Der Vetschüttete hatte ainfangs nicht di e unbestimmten Geräu1sche beachtet, aber auf eirnmal wm1de er arnf sie aufmerksam. War es nicht, al,s schlüge jema,1l!d in die abgebrochene Mergeletidte? Er horchte rn111d zählte: Eim, zwei, eins , zwei ! Erndlich erschien es i1hm sicher, daß sei ne Leute schon an der Arbeit waren, ihm zu helfen. Er schrie. Zuerst erschr,ak er selber vor der kahlen Tonlo6i<gkeit seiner Stimme. Noch mehrmals wiederholte er seinen Hilferuf, aber di e Arbeitenden d-raußen schienen es nicht zu l1ören. Wieder hörte er nur das gleichmäßige Stoßen u111d Scharren. Zuletzt verst-ummte auch die'ses Geräusch. Den Bau-er befiel tief,ste Verzweiflung. MaJ1 hatte wohl den auts,s~chtslosen Rettungsvers uch aufgegeben. Die Angst pr,eßte ihm Tränen aus den Augen. Es ersduen ihm eine Ewigkeit verflossen zu sein, bis er das so - sehnsüchtig erwartete Geräusch wieder hört e. Die tödliche Stille Wlair iJhm ruicht geri111g•er al s der Tod selher vor·gekommen. Allmählich wurden auch die Spatenschläge vernehmlicher. Wieider rief er in seinem dunklen Gefärngniis, so laut er konnte. U111d jetzt brach :das Scharren a,b - er war gehört wot1den. Die Arbeits-leute hatten sich bei dem dumpfen Ruf epsd1rieckt anges,ehen . War es möglich, daß derr Verschüttete noch lebt e? Si,e wagten nicht, dies zu glauben. Mit nell'er Kraft gruben sie weiter. Bald stand. ihnen trotz der eisiigen Kälte der Sd1weiß a'll!f der Stirne. Es 1dau.erte noch larnge Stun,den, Ms der Erdni tsch weggeräumt war. Als etliche Mäll!ner mit vereinter Kraft den großen, gefrorenen Erdbrocken wegwälzten, unter dem der Bauer allf so wu,n,derba.re We-ise vor -d,em Tod behütet woTden war, umgaib sie bereits stern1k:Jiare Nad1t. Selbst d~,e harten Männer sdi,ludizten auf, a.ls sie den alten Mann Iebend und wohlbehalten vor sich sahen. Der Gerettete nahm sei n Gelüb'de ernst. Es war schon seit seiner Jugend. der sehnlich-ste T11aum gewesen, als Pilger bis Composte.Jla zu kommen . Nun trafrn s•id1 Wunsch un1d Verpflichtung. A.111 nächsten Tag erzählte er sei11Jer Fraiu davo n. Sie wolhe ihn ersdireckt abhalten. Selbst der Pfarrer im Dorf riet dem sechzigjährigen Mann von der gefa hrvoillen und weiten Pi l,gerreise ab. fäne Wafüahrt nadi ei nem Gnadenort in cle11tschen Landen würde Gott wohl ebenso als Zeichen seiner Dankbarkeit annehmen . Der Ha.ger li eß sich jedoch nicht davon abbringen, da~ auch zu erfül len, wa.s er im A. n~esid1t des To•des gelo bt hatte. - alfred schrnidt ges.m.b.h. 50 es lriche bodenbeläge indusl riebö den 4400 steyr pyrachst ra~e 1 tel. 0 72 52 / 22 89

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