Zag und vorsehend schiebt sich das erste Grün aus der Scholle. Gestern hat es ein träiuf,elnder, warmer R,egen gekos t url'd erlöst. Wachsuumsbereit hebt es sich dem Lichrt:e zu. Kleine, fE,derleichte Wolken schweben gr üßend im Blaiu de5 Frühlingshimmels. Übe;all hebt j,unges, starkes Leben an, da die Natur ihr Aufenstehen aus langer, banger Wintergebundenheit feiert. In den Gärten u,nd an den HäJ11gen kribbelt und krabbdt es, fegt u11d lockert. Ich darf es am Fenster stehend nur von fern her schauen. Ein Flußlauf und v,iel J<ileinraum von Häusern sd1i'eibt slid1 dazwischen. Im Leben ist eis auch mei,st so . Es gibt etwas nach dem man aussrnan.1t, 11ach dem man hungert, sid1 sehnt. Sei eis nun ei11 Gu,tes im Wort, in der Tat , sei es ,e,i,n Stück Scholle di,e unser aUer W•urzel und Sein bed~utet, seit Vorvätertagen. Wir wi·ssen es o.ft nid1t mehr, wir fühlen es nur. Es riiihrt uris heimathch an, o.ft .fern wie d~e Kindheit. Verhül,lt und unsichtbar greift es nach uns. Es fliegt uns wie eine Sehgkeit an, wie ein Jaumzen w1d wir wissen nid1t warum. Ein andermal rührt e,s uns tief und vo.JI, zum Weinen sd1wer, ohne daß wir wi,ssend wenden . Alles aber, was uns im Leben eine Sehns'l1d1t wad1 häh, hat uns ein Gott gegeben. Afs ein Funke war es in unser Herz gesenkt. Wer ilrn .11ei11 bewahrt, hütet ein Feuer, nährt eine Flamme. Nte läßt sie ihn arm -sein, mag er aiuch viel verloren haben; nie einsam, wenn er auch allein steht. Dem Satten a1 ber, dem Besirt:ztollen, dem bindet ~ein Gott Augen und Hände. Den läßt er lieblos umfassen, was er nur mit dem Herzen halten darf . Was er als Lehen empfangen u1J1d in Treue pflegen muß. Diener am Werk, Diener an der SchO'lle zu sein, v.erpflichVo n Maria Scuedlb erger-Durnwalder tet wie Adel und Führen. Wer sid1 ri,icht dazu bekennt, schändet sich und sein Werk. Jeder sei dankbar, der offenen Herzens i 1st. Deim die Wolke leuchtet, dem der Baum spricht. Dem das Grün des Gartens, die Weite der Sd10He Glück und Erfüll,un,g bedeutet, auch dan111, wenn sie fremdes Eigen ist. Der im Jubel •des Gri.inen•s und Blühens, voll ,u11d stark das Leben bej,aht und ohne Harm urnd Ncid, glückhaft fühlt: alles, dies alles was du erschaust, gehört ja auch dir! üUs nie lleit erfüllt war Nacut liegt über den Menscue11 dieser Welt: tiefe, fröstelnde Nacut . - Unsere Wege sind vom Dunkel der Feindscuaft, des Hasses , der Lüge, verfinstert, Unse re Seele ist betrübt bis in den Tod. - Viele Wege sind wir gegangen, weit gewandert, bergauf, bergab . hu111er nur auf der Sucue - nicut wissend, wonacu. - Sind wir i111n1er nu,· in1 Kreis gegangen wie Wanderer, die sid1 verirrten in der Finsternis? Einmal im Jaur leucutet uns allen: das wahre Glüch, finden wir alle zurück: zu BETLEHEMS Stall. - Siegfried Torggler 37
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2